Wer ruiniert hier wen? (Teil 2) – Alte ideologische Schlachten

Fritz Gött

Wer sich nach dem Lesen von Teil 1 des Artikels in AzD 90 an einige ältere Diskussionen erinnert fühlt, sagen wir zur Genese des Herzinfarkts oder zur Problematik der Luft-Schadstoff -Grenzwerte, liegt gar nicht so falsch. Denn auch hier ging oder geht es ja um mögliche Zusammenhänge von Gesellschaft, „Technik“, Umweltbedingungen, der sozialen Frage und der Gefahr von Erkrankungen, ja des vorzeitigen Dahinscheidens. Ich möchte im Folgenden an zwei dieser Debatten erinnern und an die Schwierigkeiten, sie befriedigend zu führen:

I.) Eine historische Debatte um den Herzinfarkt

Wer vom Herzinfarkt hört, dem umschriebenen Untergang von Herzmuskelgewebe, oder wer ihn gar erleidet, wird bei der Ursachenabklärung zumeist auf Schlagworte wie Thrombose oder Embolie bzw. den Herzkranzgefäßverschluss mit seinen Folgen verwiesen. Die Durchblutung eines Teils des Herzmuskelgewebes sei eben dadurch gestört gewesen. Und die betroffene Muskelpartie des Pumpapparates durch einen Verschluss der herzeigenen Blutgefäße dann lokal untergegangen. – Hinter dem Ereignis, so der gängige Exkurs, ständen häufig durchlebte Risikofaktoren wie fettige und zuckerhaltige Lebensmittel, hoher Salzkonsum, Alkohol, Nikotin, Übergewicht und Bewegungsmangel usw., kurz, ein ungesunder Lebenswandel, die Nachwirkungen eines ausufernden Lebensstils, der sich nun am Herzen mit seinen Gefäßen bzw. mit dem Gewebsuntergang austobe. Das kann individuell sein oder auch nicht. Zumindest ist die flapsige Auffassung der Arbeiter, der Betroffene brächte sich mit „Messer und Gabel“ oder als Hektiker selber um die Ecke, mehr als problematisch. Denn die gesellschaftlichen Verhältnisse, in der sich der Einzelne bewegt, mit denen er sich rumzuschlagen und stetig auseinanderzusetzen hat, sind ja vorgegeben, ihre Zwänge auch. Siehe z.B. die kapitalistische ‚Arbeitswelt‘, oder, oder. Nicht jede individuelle Verhaltensweise oder Gewohnheit ist zudem freigestellt. Gesundes Essen ist auch teuer, setzt zudem Bildung voraus. Rauchen z.B. könnte man vermeiden (auch wenn zu bedenken ist, dass die „geheimen Verführer“ weiter um die Ecke lauern oder die Arbeitshetze nach Kompensation schreit und zur Unvernunft verleitet), Luftschadstoffen auszuweichen geht indes gar nicht. – Hier existiert also ein weites Feld der Debatte.

Natürlich sind die oben skizzierten Pfade nicht die einzigen Entwicklungswege zum Herzinfarkt. Ein eher obskurer Entstehungsweg kann z.B. über eine individuell verschleppte Infektion oder Grippe führen. Die krankmachenden Zwischenschritte dafür sind keine Unbekannten. Oder der Weg führt ganz einfach über ständige Herzrhythmusstörungen und die Folgen; selbst eine Rheumaerkrankung gilt heute als Gefahrenpotential für einen Infarkt usw. – Es gibt keine Einbahnstraße in den Myokardinfarkt.

Wie aber steht es mit dem psychosozialen Stress? Kann auch er in einen Herzinfarkt münden? Der Volksmund hat das nie ausgeschlossen. Die Schulmedizin war da historisch gesehen eher zurückhaltend. Ein erster, noch verhaltener Durchbruch zur Erkenntnis gelang in den 70er/80er Jahren des vorigen Jahrhunderts.

Exponent der These, dass psychosozialer Stress ein Gefährdenspotential für den Infarkt sein kann, war der politisch konservative Physiologe Hans Schaefer (1906 -2000), beileibe kein Revoluzzer, sondern ein entschiedener Gegner der 68er. Als auch experimentell arbeitender Mediziner war er jahrzehntelang mit den Problemen der Elektrophysiologie bzw. mit der Blutversorgung des Herzens befasst. Gerade er war dazu prädestiniert, hier auf neue Fragen und Antworten zu stoßen. (1) Schon in den 50er Jahren war ihm aufgefallen, dass Gefäßspasmen am Herzen einen Infarkt auslösen konnten, ohne dass zuvor an dessen Adern pathologische Prozesse abgelaufen sein mussten. Emotionen, gleich welcher Ursache, konnten hier über die Tätigkeit des Sympathikus eine initiale Funktion haben. Doch erst 20 Jahre später gelang dafür der röntgenologische Nachweis. – Experimente an Menschen verboten sich zum allgemeinen Problemkomplex. Tierexperimente konnten zwar helfen, einiges zu klären. Ihre Aussagekraft war aber auch begrenzt. Dem höheren Tier fehlen nun mal die menschliche Psyche, die Sprache und die gesellschaftliche Sozietät. – Schaefer griff daher zu einem Kunstgriff, dem „medizinischen Modell“, in dem er den damaligen Erkenntnisstand zu „Psychosozialem Stress und Herzinfarkt“ kondensierte. (Pathophysiologie, Stresstheorie, Endokrinologie, Molekularbiologie, röntgenologische Darstellungen usw.) Theoretische Modelle können ja die Wirklichkeit annäherungsweise nachbilden. So gelang es auch, weitere konkurrierende Theoriefragmente und physiologische Prozesse in das neue ‚Gesamtbild‘ zu integrieren (wie Bluthochdruck + hohe Blutfette = Gefäßveränderungen usw., außerdem abgerissene Tromben, Gefäßverschlüsse usw.). Das Ganze hat er nun kombiniert mit der Sozialstatistik (später auch mit seiner konservativen Anthropologie, dem hauseigenen Menschenbild) und nannte es „Neue Medizin“- Theorie. (2) Das brachte ihm zwar Aufmerksamkeit, aber noch keine akademischen Weihen.

Man kann – so andere Mediziner – bei bestimmten (3), auch sozial mitbedingten oder vermittelten Krankheiten an diversen Organen oder Systemen durchaus vom Typus einer „chronisch degenerativen Erkrankung“ sprechen. Freilich sagt der Zeitpunkt ihres Eintritts noch nichts über den Vorlauf und die Kausalität ihrer aktuellen Manifestierung. Dieses Auseinanderfallen von Ursache und (zeitlich verzögerter) Wirkung wird immer wieder herhalten müssen, um die Quellen sozial mitverantwortlicher Faktoren bei diversen Krankheiten zu verwischen, gegebenenfalls auch bewusst zu verschleiern.

Doch zurück zu H. Schaefer. In seiner Autobiographie von 1986 schrieb er rückblickend: „Bis zur Stunde (1985!) ist die Theorie des psychosozialen Stress als Infarktauslöser umstritten‘, was meines Erachtens nur so viel heißt, als dass bei der wichtigsten Herzkrankheit unseres Jahrhunderts nicht alle führenden Kliniker die klar daliegenden Tatsachen zur Kenntnis nehmen.“ – Als philosophierender konservativer Katholik war Schaefer nun keineswegs unumstritten, auch unter seinesgleichen nicht. Er war nur ein Gegenpapst unter vielen. Doch man würdigte seine Lebensleistungen mit dem Bundesverdienstkreuz. Sozialmedizinisch gesehen saß er zwischen allen Stühlen. Die politische Linke verübelte ihm (zu Recht) seine Sozialismus-Phobie und seine oberflächliche bürgerliche Gesellschaftsbetrachtung. Dem konservativen Bürgertum hingegen gingen seine Auffassungen zur Prophylaxe zu weit, obwohl sie angesichts der Zustände der Gesellschaft eher bescheiden ausgelegt waren. Auch die Schuldzuweisung für gewisse Krankheiten an die Gesellschaft passte ihnen nicht. – Doch tilgen ließen sich einige Themen Schaefers nicht mehr. Sie blieben in der Diskussion. Selbst bei der damaligen Linken. So konnte man auch von einem alten Reaktionär noch etwas für den eigenen Klassenkampf lernen.

Sagen wir es so: Der Herzinfarkt ist im gegebenen ‚Einzelfall‘ mehr als ein biologisches Ereignis. Prinzipiell gilt: Jeder Mensch kann psychisch oder körperlich erkranken. Das liegt in der menschlichen Natur und an ihrer Umwelt, unabhängig von Gesellschaftsformation oder Land. Wehrlos sind Körper und Geist dabei nicht. Die Verhältnisse können die Art und Häufigkeit von Krankheiten aber begünstigen, ja verursachen. Die Herz-Kreislauferkrankungen im heutigen Deutschland gelten zu Recht als Volkskrankheiten. Nicht alles ist dabei rein biologisch bedingt. Der eine oder andere Sargnagel oder Krankheitsverlauf wird auch den gesellschaftlichen Verhältnissen im kapitalistischen Deutschland, ihren Risikofaktoren und Gegebenheiten geschuldet sein. Auch der psychosoziale Stress auf der Arbeit oder im Privaten dürfte dabei eine Rolle spielen. Viele Werktätige klagen über Dauerstress und Hetze am Arbeitsplatz, der ja unter Kommando des Kapitals steht. Die Fakten sind seit Jahren in der öffentlichen Berichterstattung. ( 4 a/b) – Natürlich: Glücklicherweise verläuft nicht jeder registrierte Infarkt tödlich. Doch ist die Todesrate – trotz moderner Medizin – nach wie vor erschreckend hoch. 2016 starben in Deutschland rund 338.000 Menschen an einer Herz- oder Kreislauferkrankung, davon erlitten 48.666 Menschen einen akuten tödlichen Infarkt. ( 5 ) – Ich kann die Rate der gesellschaftlich bedingten oder beeinflussten Erkrankungen bei uns nicht quantifizieren. Die Sozialmedizin und medizinische Soziologie beschäftigen sich mit diesen Fragen. Zugleich hat sich der Kenntnisstand zu früher über die dahinter stehenden patho-physiologischen und psychischen Mechanismen erweitert. Die Ergebnisse der Forschung sollte man weiter auswerten.

II.) Zur Debatte: Luftschadstoffe, Feinstäube und andere Fragen

Nicht jedes ideologische Argument in der Debatte zu den Luftschadstoff-Grenzwerten ist per se falsch – mögen die Autoren solcher Angriffe noch so oberflächlich, rückwärtsgewandt oder gar gekauft sein. Sachlichen Fingerzeigen sollte man nachgehen, ideologischen Auffassungen jedoch widersprechen. Ein genaues Hinsehen lohnt sich, auch in der Kritik. Wiederum werden wir in der Diskussion mit Fragen der „Modellrechnung“ und ihrer Legitimität konfrontiert.

Nur kurz zur Erinnerung: Schon seit 2010 gelten Grenzwerte für Luftschadstoffe wie Stickstoffdioxid (und Feinstäube) in den Städten und Gemeinden bzw. an belasteten Straßenzügen, festgelegt durch eine EU-Richtlinie. Das ist auch deutsches Recht. Es geht um den Gesundheitsschutz der Betroffenen, denn Luftschadstoffe wie Stickoxide oder Feinstäube können die Gesundheit der Menschen tangieren und schädigen. Ein Grund für die viel zu hohen Schadstoffwerte an den entsprechenden Messstationen sind vorbeifahrende alte Dieselfahrzeuge. Deren Abgaswerte wurden ja durch einige Autokonzerne (VW u.a.) mit einer Schummel-Software und anderen Maßnahmen geschönt bzw. gefälscht und die Fahrzeuge ohne Skrupel auf die Straße geschickt. (6) – VW hatte in den Dieselmotoren eine Abschaltvorrichtung eingebaut, mit der bei Tests niedrigere Abgaswerte als im alltäglichen Betrieb angezeigt wurden. Ein Betrug, der aufflog. – Die zeitweilige Weigerung dieser Konzerne die Lage mit einer effektiven Hardware-Nachrüstung (7) (auf eigene Kosten) an jenen alten Modellen zu entschärfen, hat die Gemengelage nicht wirklich verbessert. Der Staat hat die Konzerne auch nicht dazu gezwungen, sondern eiert herum. (8) Durchgeführt hat die verantwortliche deutsche Autoindustrie nach Druck Software-Updates, und es wurden Umtauschprämien bei Neukauf emissionsärmerer Modelle angeboten. Neuerdings, nach entsprechender Unruhe auf den Automärkten, wollen einige Konzerne (doch nicht alle) nun auch Zuschüsse für Abgasnachrüstsysteme für spezielle Modelle auszahlen. Das alles reicht nicht. – Strafrechtlich debattiert wird bei den Führungskräften dieser Konzerne bisher nur über den Vorwurf des schweren Betrugs und der Untreue (gegenüber dem Konzern, den Aktionären und Käufern), nicht debattiert wird jedoch über ihren Angriff auf die Volksgesundheit. Wann landen die Verantwortlichen endlich im Knast? – Seit geraumer Zeit gibt es angesichts der Grenzwertüberschreitungen bei den Stickoxiden Debatten über Fahrverbote für alte Diesel an hoch belasteten Straßen in einigen Städten. Eigentlich ein Gebot des Rechts und der Vernunft. Strittig ist dazu inzwischen vieles. Das hat die Politik herausgefordert, nicht das Volk vorbeugend zu schützen, sondern die Autoindustrie und andere Stadt-Kapitalisten aus dem Schussfeld zu nehmen. Es zeigt wieder einmal, wes Geistes Kind und Arm der Staatsapparat und die Große Koalition (aus CDU/CSU und SPD) ist. Für sie gilt nicht: Das wertvollste für den Menschen ist der Mensch.

An dieser Stelle muss ich meine rückblickenden Ausführungen begrenzen. Was an Fahrverboten sinnig oder unsinnig sein kann, wie moderne Verkehrspolitik aussehen sollte, wie die soziale Frage dabei zu berücksichtigen ist, ist nicht Gegenstand meiner Reflexion. Das bedürfte eigene Untersuchungen. Ich konzentriere mich im Weiteren auf Fragen der Vermeidung von Krankheiten.

Nun hat eine kleine Gruppe von Lungenärzten um Dieter Köhler den Nutzen der derzeit geltenden Grenzwerte bei den Stickstoffdioxiden in Frage gestellt und eine „Neubewertung der wissenschaftlichen Studien durch unabhängige Forscher“ gefordert, zum Entsetzen der ganz großen Anzahl ihrer Fachkollegen, (9) doch zur Freude der Autoindustrie und ihres willfährigen Bundes-Verkehrsministers Andreas Scheuer. Dieser sprach, endlich versachliche sich die Diskussion. – Man kann es auch anders interpretieren: Hier wird der Forschungsstand angegriffen, um Verwirrung zu stiften. Das hat System. – Drei EU- Kommissare haben Scheuer in einem gemeinsamen Brief widersprochen. Dazu heißt es in der „taz“: „Die EU-Kommission hat derweil die Kritik von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) an den europaweit geltenden Grenzwerten für Feinstaub und Stickstoffdioxid harsch zurück gewiesen. Gleich drei Kommissare schrieben Scheuer schon Ende Februar einen deutlich formulierten Brief. „Der überwiegende Teil der im vergangenen Jahrzehnt gesammelten, fachlich geprüften wissenschaftlichen Erkenntnisse weist immer wieder auf negative Auswirkungen auf die Gesundheit hin“, heißt es im Schreiben, das der taz vorliegt. Die Kommission dankte zwar, dass Scheuer ihr die Kritikpunkte einiger deutscher Mediziner zugeschickt habe. „Wir haben jedoch auch zur Kenntnis genommen, dass wichtige Berechnungen im Zusammenhang mit diesen Behauptungen in der Zwischenzeit als fehlerhaft erkannt worden sind“, sticheln die Kommissare. Das kommt einer heftigen Schlappe des Verkehrsministers gleich.“ (10)

Doch nicht jeder Einwurf aus den Reihen der Grenzwertverächter sollte man unbesehen beiseite legen, sondern debattieren:
* so die Anmerkung, der derzeitige
Grenzwert bei Stickstoffdioxid (Mai 2019) von 40 Mikrogramm je Kubikmeter Luft (in der Jahresmitte) an den jeweiligen Messstationen sei willkürlich. Daran ist nur wahr, dass der derzeit geltende Grenzwert ein politischer Kompromiss zwischen angedachten strengeren und laxeren Richtwerten ist. – Wie bereits oben belegt, sprachen sich die 3 EU-Kommissare für strengere Maßstäbe aus, das entspricht dem Votum vieler Fachleute, die sich für ein stärkeres (staatliches) Schutzregime für die Bevölkerung aussprechen. (10 / 14)
Hier sei zur Illustration der Gefahrenlage aus einem Votum der „Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie“ zitiert, über die die taz berichtete. Diese Organisation zählt zu den Widersachern der Gruppe um D. Köhler: „100 Lungenmediziner*innen zweifeln derzeit die Risiken von Stickoxiden und Feinstaub an, die Kinderpneumologen halten dagegen. „In der aktuellen Debatte wird die Schutzwürdigkeit dieser besonders gefährdeten Gruppen häufig nicht erwähnt“, sagte Kopp. Damit werde „das Prinzip der Schadensvermeidung als Kernelement ärztlicher Handlungsethik ignoriert“. / Die Kinderpneumolog*innen beziehen sich auf unterschiedliche Studien, unter anderem auf eine aktuelle Expertise der Gesellschaft für Umweltepidemiologie und der European Respiratory Society, deren Kurzskript der taz vorliegt. Darin heißt es gleich im ersten Satz: „Die Luftschadstoffe Feinstaub, Ozon und Stickstoffoxid gefährden die Gesundheit in Deutschland.“ Die Wirkungen würden in der Lunge beginnen und haben Auswirkungen auf den gesamten Körper: Herz und Kreislauf, Atemwege, Bewegungsapparat. / Die internationalen Expert*innen weisen darauf hin, dass gesichert sei, dass durch Luftverschmutzung „die Lebenszeit verkürzt und Lungenerkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ausgelöst werden.“ Auch die „krebserzeugende Wirkung von Feinstaub“ gelte als gesichert. Mittlerweile werde sogar vermutet, heißt es in der Expertise weiter, dass Stickoxide, Feinstaub und Ozon Auswirkungen auf die Entwicklung eines Fötus im Mutterleib haben. Die Lungen- und Gehirnentwicklung bei Kindern werde eingeschränkt, auch Demenz und Diabetes können ausgelöst werden. Obwohl noch wenig gute Untersuchungen zu Schwangeren und ungeborenen Kindern existieren, gebe es laut Kopp „Hinweise darauf, dass die Lungenfunktion von Kindern zurückbleibt“, wenn sie verstärkt Stickoxiden und Feinstaub ausgesetzt sind. „Wir sehen Effekte, die bis ins Erwachsenenalter wirken“, sagte Kopp.“ (11)

Kontraproduktiv war dann der Vorstoß der Bundesregierung (und des Bundestages), gegebenenfalls bei ‚leichteren‘ Grenzwertüberschreitungen auch eine ‚kurzfristigere‘ Grenzwertverletzung an den Messstationen bei 50 Mikrogramm Stickstoffdioxid je Kubikmeter Luft zu tolerieren. (12) Gemäß dem erklärten Credo: Fahrverbote sind zu vermeiden. Diese ‚partielle‘ Erhöhung des Grenzwertes (durch eine beschlossene Änderung des Bundesimmissionsschutzgesetzes) ist eine Fortführung ihrer Missachtung der Volksgesundheit und nicht haltbar.
* Auch den Einwurf gewisser Statistiker, die
prognostizierte Todesrate durch Luftschadstoffe sei zu hoch angesetzt, oder wie andere auch sagen, sie sei fiktiv, sollte man diskutieren. Warum? Zurzeit sagt das gängige Modell folgende Zahlen voraus: „ In Deutschland starben laut ICCT (das ist die Umweltorganisation International Council on Clean Transportation, d.V.) im Jahr 2015 etwa 43.000 Menschen frühzeitig an den Folgen von Feinstaub und Ozon, circa 13.000 davon durch Emissionen aus dem Verkehrsbereich. Damit liegt Deutschland im weltweiten Vergleich nach China, Indien und den USA an vierter Stelle, wenn man die Zahl der frühzeitigen Todesfälle in Folge von Emissionen aus dem Verkehrsbereich betrachtet. Bezogen auf die Einwohnerzahl weist Deutschland den Berechnungen zufolge sogar die höchste Sterberate auf – mit 17 frühzeitigen Todesfällen je 100.000 Einwohnern. „Diese Sterberate ist dreimal so hoch wie im globalen Durchschnitt und knapp 50 Prozent über dem Durchschnitt aller EU-Länder“, heißt es in der Mitteilung. Die gesellschaftlichen Kosten, die durch die negativen Auswirkungen des Verkehrs auf die menschliche Gesundheit verursacht werden, summieren sich in Deutschland laut ICCT-Berechnungen auf 110 Milliarden Dollar, das entspricht etwa 97 Milliarden Euro. /

Die direkten Gesundheitsauswirkungen von Stickstoffdioxid (NO2) wurden nicht betrachtet. Da aus diesem Luftschadstoff jedoch kleine Feinstaubpartikel und Ozon entstehen können, flossen die Effekte indirekt in die Studie ein.“ (13) Neuere Berechnungen geben noch höhere Fallraten an (15). Sicher, dahinter stehen zumeist „statistische Abschätzungen“. Einen anderen Weg zu beschreiten ist schwierig: Das allgemeine Sektionsgut bei Verstorbenen ist zu gering, eine verstärkte Sektionstätigkeit dem deutschen Staat zu teuer. ie Ergebnisse sind oft auch mehrdeutig. Menschenexperimente am Lebendigen verbieten sich eigentlich (obwohl durch die Industrie einzelne ethisch verwerfliche Menschenexperimente durchgeführt wurden). Es bleiben Reagenzglasstudien und Tierexperimente, Modellrechnungen, Simulationen, usw. Zu allem liegen glaubwürdige Studien vor. (14)

Zugleich gibt es im Kontext aber auch statistische Probleme, die zu reflektieren sind. Die Luft und die darin eingeschlossenen Schadstoffe/ Feinstäube sind ein Mix. Hierin finden sich neben den Stickoxiden, Ozon usw. aber auch Reifen-, Bremssystem- und Fahrbahnabriebe, des weiteren Emissionen aus Industrie, Landwirtschaft (15), Schifffahrt, Flugverkehr, der Energiegewinnung, den Heizungen usw.: ausgestoßene Stoffe und Emissionen, die in entsprechender Konzentration, Wirkdauer oder Verfasstheit (z.B. als Mikro- oder Nano-Partikel) schon einzeln betrachtet pathogene Wirkungen entfalten können. Auch bleiben chemische Reaktionen der Stoffgruppen nicht aus. (15) – Sie alle wirken auf die Gefahrenlage ein:

* Beachtenswert auch für normale Allergiker, Asthmatiker oder COPD-ler, sie sind vielfach gefährdet. Pollen z.B. können sich mit Schadstoffen anreichern und im Flug an der Lunge negative Wirkung entfalten.
* Schadstoffe/Feinstäube, das weiß man heute ebenfalls, schädigen gegebenenfalls nicht nur die Lunge: „Luftverschmutzung verursacht Hirnkrankheiten – so das Ergebnis einer in „Plos Biology“ erschienenen Analyse von152 Millionen Patientendaten aus den Vereinigten Staaten und Dänemark. Bei schlechter Luftqualität erhöhe sich das Risiko für bipolare Störungen oder Depression um bis zu ein Drittel, bei Kindern sogar noch um ein Vielfaches mehr. Die Chemikalien in der Luft, so die Theorie, könnten Entzündungs-Signalwege beeinflussen und so zur Entstehung der Hirnkrankheiten führen. „Wir wissen schon länger, dass bei diesen Krankheiten das Immunsystem aktiviert wird, was im Hirn dann die krankhaften Veränderungen auslöst“, sagt Gregor Hasler, Psychiater in der Schweiz. „Umweltgifte tragen womöglich dazu bei, denn der Körper hält sie für Fremdkörper und will sie bekämpfen.“ (16)
*Auch weitere Organsysteme können betroffen sein. So eine neue, umfangreiche Studie, „die den gesundheitlichen Schaden durch Feinstaub und Co. weitaus höher bemisst, als bisher von Experten angenommen wurde. Kardiologen, Umweltmediziner und Chemiker der Universität Mainz und des dortigen Max-Planck-Instituts für Chemie zeigen im European Heart Journal …, dass allein in Europa mit nahezu 800 000 zusätzlichen Todesfällen jährlich durch Luftverschmutzung zu rechnen ist. Weltweit sind demnach 8,8 Millionen Extra-Todesfälle auf die Schadstoffemissionen zurückzuführen. / „Um das in ein Verhältnis zu setzen: Es bedeutet, dass durch Luftverschmutzung mehr Menschen sterben als durchs Rauchen, wofür die Weltgesundheitsorganisation 7,2 Millionen zusätzliche Todesfälle jährlich angibt“, sagt der Mainzer Kardiologe Thomas Münzel, der an der Studie beteiligt war. „Rauchen kann der Einzelne vermeiden, Luftverschmutzung nicht.“ Den Forschern zufolge liegt die Zahl der vermuteten Todesopfer höher als das, was bisherige Berechnungen ergaben. Statistisch bedeuten die neuen Zahlen eine Verringerung der Lebenserwartung um durchschnittlich etwas mehr als zwei Jahre. / Die Krankheitslast betrifft keineswegs nur die Atemwege. Der größte Anteil der Todesfälle geht demnach auf verengte Koronargefäße (40 Prozent) und Schlaganfälle (8 Prozent) und damit fast zur Hälfte auf Herzkreislaufleiden zurück. Todesfälle durch Lungenkrebs, Lungenentzündungen und chronisch obstruktive Atemwegserkrankungen machen zusammen ungefähr 20 Prozent aus.“ (17)
Also ein überaus komplexes Gefahren-Bild. Ein mögliches Geschehen, das nicht jeden trifft- aber treffen kann.

Die Faktoren im Luft-Cocktail, bezogen auf Krankheitsrate oder Todesstatistik, auseinander zu rechnen, ist nicht einfach. Auch die Hochrechnungen der einzelnen oder kombinierten Faktoren nicht. Doch das gekennzeichnete Wirkungsgefüge ist fatal. – Für die Berechnung und Differenzierung der Krankheits- und Todesraten ‚am Straßenrand‘ usw. wären auch weitere Faktoren heranzuziehen und zu berücksichtigen, wie die Lärmquellen, ihre Intensität, und Zeit usw.

Die heutigen Modelle und die von ihren Gegnern so geschmähte „Simulations-Epidemiologie“, sie sind nicht perfekt, wenngleich ein notwendiges Handwerkszeug. Dennoch bieten sie einen Ansatzpunkt der Grenzwertverächter und Industriefreunde, Schutzrichtlinien für die Bevölkerung in Frage zu stellen. Dabei ist das Vorgehen oft trickreich:
– So werden verbale und schriftliche Giftpfeile abgeschossen, manchmal seriös verpackt und mit Tatbeständen und ideologischen Ansichten angereichert. Richtiges und Falsches wird so bewusst vermischt. (18)
– Ein weiter Trick
im Propagandakrieg der Auto-Industrie und ihrer Ideologen ist die Relativierung von Warnhinweisen. So geschehen, als eine Gruppe von 20 Wissenschaftlern der „Leopoldina“ in einer staatlich finanzierten und beauftragten Studie zu den Stickoxiden den ‚Fingerzeig‘ gab, Feinstäube in entsprechender Konzentration, Güte und Einwirkzeit seien noch gefährlicher als die Stickoxide. Zudem äußerten sie sich zum Problem der Fahrverbote:
*Was machte ein Autor der „FAZ“ in der Überschrift seines Leitartikels (verkürzend) daraus: „Wissenschaftler: Lokale Fahrverbote wenig sinnvoll.“ (19) Auch andere Organe bliesen ins selbe Horn. Laut einer Zusammenstellung des Onlinemagazins „Kontext“ lauteten Überschriften zum Bericht z.B. so: „Leopoldina sieht Fahrverbote kritisch“ (FAZ), „Fahrverbote bringen keine Entlastung“ (Spiegel Online), „Wissenschaftler gegen Diesel-Fahrverbote“ (Deutschlandfunk), oder „Fahrverbote wenig erfolgversprechend“ (Tagesschau de) „Sinnlose Fahrverbote?“ titelte mit Schlagseite eins die StZ. „Der Gerechtigkeit halber sei gesagt, dass viele dieser Artikel das Leopoldina-Papier dann doch noch etwas differenzierter betrachteten.“, so das Onlinemagazin. (20) Alles in allem doch eine subtile Vereinfachung im Überschriftenbild der einschlägigen Medien, mit einer giftigen Botschaft: vielleicht sind Fahrverbote überflüssig. Falsch, denn die Autoren des Papiers hatten den Grenzwert von 40 Mikrogr. bei den Stickoxiden in der Luft am Straßenrand gar nicht in Frage gestellt, sondern bekräftigt. Auch ihnen lag der Gesundheitsschutz der Bevölkerung am Herzen. Fahrverbote im Kleinräumigen als Reaktion auf Grenzwertverletzungen wurden nicht generell abgelehnt, lediglich als „wenig sinnvoll“ erachtet. Die Grenzen derartiger Maßnahmen wurden aufgezeigt. So, wenn bei einer einfachen Verlagerung des Gefahrenherdes (durch Sperrung einzelner Straßen) hin auf eine Nebenstrecke kurzschlüssig gedacht würde. Denn auch an der neuen Umgehung gelte nicht: tief Durchatmen. Lauter würde es hier auch. Der Gesamtgehalt der Emissionen werde nicht reduziert. „Großflächige Beschränkungen wie die in vielen Städten eingeführten Umweltzonen hätten sich in der Vergangenheit hingegen positiv auf die Luftqualität ausgewirkt“, so heißt es bei ihnen – laut „taz“.
*Darüber hinaus: Man dürfe sich bei der Problematik der Luftschadstoffe nicht auf die Stickoxide fixieren, das sei wenig zielführend. Das Problem der Luftverschmutzung habe viele Facetten, die einer Gesamtschau bedürften. Zwar bezeichnen die Autoren die Feinstäube als noch gefährlicher als die Stickoxide, doch war dies kein Plädoyer gegen Grenzwerte und Fahrverbote, also entgegen dem, was interessierte Kreise daraus gerne lesen wollten.- Die Autoren haben dann auch eigene Vorschläge zur Behandlung der Probleme vorgelegt, deren Bewertung hier aber nicht möglich ist.
Also: Ernste Mahnungen der Autoren und der dargelegten Tatbestände im Bericht, auf die die „taz“, mit entsprechendem Referat und Original – Zitaten aus der Studie auch hingewiesen hat. (21)

Auch im Wissenschaftsteil der FAZ erschien ein Kurzartikel, der sich wie eine Replik auf die Verharmloser (wohl auch aus den eigenen Reihen) lesen lässt: „Stickoxide sind laut dem Luftschadstoff -Gutachten der Nationalakademie Leopoldina hierzulande zwar verglichen mit Feinstaub die geringere von zwei Schadstoffmalaisen. Dass sie deshalb unwichtig seien, wie nun gelegentlich geschlussfolgert wurde, lässt sich wissenschaftlich nicht erhärten. In „Lancet Planetary Health“ rechnen Forscher der George Washington University nach Auswertung medizinischer Daten und Stickoxidwerte zwischen 2010 und 2015 in weltweit 125 Städten vor, dass die jährlich austretenden Fälle von Asthma bei Kindern zu 64 Prozent auf die Luftverschmutzung an verkehrsreichen Straßen zurückzuführen seien. Stickoxide sind die Leitsubstanz für schmutzige Luft.“ (22) – Es gibt also durchaus Wiedersprüche im Lager der Bourgeoisie, die aufzudröseln und auf ihre Ursprünge zurückzuführen einer eigenen Studie wert wäre. Doch das ist hier nicht machbar.

Die Studie der Leopoldina war eine Auftragsarbeit der Bundesregierung. Gedacht als neutrales Forum in Sache Stickoxide. Doch warf sie zum Erstaunen Vieler (auch der Bundesregierung) den Blick auf ein Bündel von Umweltfragen. Überraschung!
Worum ging es den Autoren der Studie eigentlich im Kern: Um einen kritischen Blick auf die Gesamtproblematik der Luftschadstoffe einschließlich der Feinstäube sowie auf die derzeitige Verkehrspolitik, für die eine nachhaltige Wende verlangt wurde. Gesichtspunkte also, die niemals schaden und eigentlich zur Diskussion herausfordern sollten.
Man muss kein Prophet sein: Selbst wenn es gelingt, die Problematik der alten Diesel-Fahrzeuge im Straßenverkehr kurzfristig zu entschärfen,
die Problematik der hohen Konzentration von Stickoxid und der Feinstäube im Luftraum mit all ihren Folgen wird ohne ökologisch/politische Umkehr bleiben. Darauf deuten die Fakten.

Wissenschaftliche Probleme muss man ausdiskutieren. Man muss sich aber auch bewusst sein, dass Probleme der Beweisführung als Vorwand genutzt werden (können), um Geschäftsmodelle zu bewahren und Interessen zu verschleiern, ja um politische Eingriffe ins Machtgefüge zu verhindern. Vieles in der heutigen Debatte zu den Schadstoffgrenzwerten deutet darauf hin.

Jeder Tote, jeder Krankheitsverlauf, der vermeidbar ist, ist ein Toter, ein Kranker zu viel. Viele technische, wissenschaftliche und administrative Voraussetzungen zur Vermeidung solcher ‚Exekutionen‘ oder Leidenstouren gibt es bereits. Ihr Einsatz muss gegen Kapital und Staat, letztlich durch staatliche Zwangsgesetze bereits in der bürgerlichen Republik erzwungen werden. er (vorbeugende) gesundheitliche Schutz der Proletarier und Werktätigen nebst ihrer Angehörigen ist dabei als Maßstab politisch durchzusetzen. Das ist eines der vielen Etappenziele auf dem Weg zum Sozialismus.

Sammeln wir für den Gegenangriff

Die Darstellung der „Sozialen Pathologie“ einer gegebenen Gesellschaft und die Kritik daran, zum Nutzen der Werktätigen, ist nicht immer einfach – aber notwendig. – Vom Maler und Graphiker Heinrich Zille stammt der folgende Satz im Angesicht seines „Berliner Milljöhs“: Man kann mit einer Wohnung einen Menschen genauso gut töten wie mit einer Axt. (23) Diese Kennzeichnung ist unmittelbar nachvollziehbar und handgreiflich. – Andere Nachweise privater und gesellschaftlicher Gewalt gegen Menschen in Angesicht von Krankheit und Tod sind schwerer zu führen. Beispiele habe ich oben angeführt. Sie ließen sich vervielfachen. Wir sollten unsere Blicke dafür schärfen. Die Aufdeckung solcher und anderer Menschheitsverbrechen ist durchaus möglich. Sammeln wir wissenschaftliche Argumente, um sie im Meinungsstreit und im Klassenkampf zu gebrauchen.

Quellen, Anmerkungen und Literaturangaben

zu I.
1 ) Hans Schaefer/Maria Blohmke: Herzkrank durch psychosozialen Streß. Heidelberg: Dr. Alfred Hüthing Verlag, 1977. / M.J. Halhuber (Hrsg.): Psychosozialer >Stress< und koronare Herzkrankheit. (Band 1) Berlin Heidelberg New York : Springer-Verlag, 1977
2 ) Hans Schaefer: Plädoyer für eine neue Medizin. München Zürich: Piper, 1979 // H. Schaefer: Erkenntnisse und Bekenntnisse eines Wissenschaftlers. Heidelberg: Verlag für Medizin Dr. Ewald Fischer, 1986
3 ) So kann z.B. ein grenzwertiger Diabetes mellitus vom Typ 2 (auch Alters-Diabetes genannt) mit chronischem Stress zusammenhängen (und nach dessen Beseitigung verschwinden), aber dieser Diabetes Typ kann im Leben auch ganz andere Ursachen und Hintergründe haben. Eine Zuordnung bräuchte die jeweilige Differenzial-Diagnose.
4 ) siehe z.B.: a) Joachim Müller-Jung: Mit Stress fertig werden. Ein Krankheitsfaktor macht Karriere – aber wie wirkt er? in: FAZ, 6. Feb. 2008, S. N1 / Johannes Siegrist: Was wir Stress nennen, macht nicht krank. in: FAZ, 18. Feb. 2008, S. 8 // b) dpa: Stress belastet Millionen Beschäftigte. Studie zeigt Strapazen im Arbeitsalltag /Merkel will bessere Bedingungen in der Pflege. in: NOZ, 13. Nov. 2018, S. 6 / schä.: 100 Millionen Fehltage wegen psychischer Leiden. Immer mehr Arbeitnehmer erkranken an Depressionen / Mediziner warnen vor zu viel Druck und Multitasking. in: FAZ, 13. Dez. 2018, S. 17 / loe.: Arbeitnehmer fühlen sich oft gestresst. in: FAZ, 23. Nov. 2018, S. 19 / dpa: Forderung nach mehr Schutz auch bei Hausarbeit. in: GN, 20. April 2019, S. 7 / de.: Zu Hause mehr Stress als im Büro. AOK warnt vor Gesundheitsrisiken. in: FAZ, 18. Sept. 2019, S. 17
5 ) Zahlen siehe: Deutsche Herzstiftung: Herzbericht 2018

zu II.
6 ) zur Frühzeit des Betrugs siehe u.a.: Klaas Tatje: Wir müssen draußen bleiben. Fahrverbote in der Heimat von Daimler, BMW und Volkswagen. Wie ist das bloß passiert. in: Die Zeit, Nr.10, 1. März 2018, S. 25 / Detlef Drewes: Autobauer trafen illegale Absprachen. EU-Kommission geht gegen fünf deutsche Konzerne vor/ Abgas-Filter funktionierten nicht. in: GN, 6. April 2019, S. 6 // Die weitere (auch gerichtliche) Klärung und Aufarbeitung des ‚Skandals‘ steht noch aus.
7 ) Thomas Kroher: Nachrüstung? Klappt! Hardware-Einbau für Euro 5Fahrzeuge können deren Stickoxidausstoß (NOx) erheblich verringern. Das beweist eine ADAC Untersuchung von vier SCR-Systemen. in: ADAC motorwelt, 03/2018, S. 26–30
8 ) Thomas Kroher: Das müssen Dieselfahrer jetzt wissen. Sonderrabatte für Neuwagen und Hardware-Nachrüstungen: Um Fahrverbote für Diesel zu verhindern, hat der Bund ein Maßnahmenpaket beschlossen. Doch reicht das aus? in: ADAC motorwelt, 11/2018, S. 28 – 32 / Claas Tatje u. Fritz Zimmermann: Verlässliche Freunde. Die Autobauer geraten beim Dieselbetrug immer weiter in Bedrängnis. Das Kanzleramt hingegen unterstützt die Industrie treu, wie ein Briefing für die Bundeskanzlerin enthüllt. in: Die Zeit, Nr. 18, 25. April 2019, S.20
9 ) Ralf Pauli: Nicht zuständig für Stickoxide. Forschungsministerin Karliczek schweigt zu Grenzwertdebatte. in: taz, 4. März 2019, S. 8
10) Wolfgang Mulke: Viele Ausnahmen wenig Kontrolle. Koalition beschließt umstrittene Regeln für Fahrverbote. Scheuers Wunsch nach höheren Grenzwerten weist die EU brüsk zurück. in: taz, 14. März 2019, S. 8
11) Simone Schmollack: Stickoxide schaden Föten. In der Diskussion über Grenzwerte wurden bislang besonders gefährdete Gruppen vernachlässigt. in: taz, 31.Jan. 2019, S.9
12) enn.: Scheuer: Fahrverbote vermeidbar. Bundestag definiert Verhältnismäßigkeit per Gesetz. in: FAZ, 15. März 2019, S.17
13) Hanno Charisius: Gift aus dem Auspuff. In Deutschland sterben jedes Jahr 13.000 Menschen an den Folgen von Feinstaub und Ozon aus dem Verkehr, besagt eine neue Studie. Nur in China, Indien und den USA ist die Lage bedenklicher. in: SZ, 28.Feb. 2019, S.14
14) siehe z.B. Joachim Müller-Jung: Grenzwert-Verächter atmen dünne Luft. Schlimmer als Tabak. Durch verschmutzte Luft sterben weltweit mehr Menschen als durch das Rauchen: Die Wissenschaft macht im Streit um die Risiken von Luftschadstoffen Ernst und setzt Umweltpolitik und Ärzte mit neuen Zahlen unter Druck. in: FAZ, 13.März 2019, S. N2
15) Frank Frick: Feinstaub vom Acker. Ein Großteil des Feinstaubs in Deutschland stammt nicht vom Straßenverkehr, sondern aus der Landwirtschaft. Mainzer Forscher haben genaue Zahlen ermittelt. in: bild der wissenschaft, Nr. 9, 2019, S. 78 – 81
16) few.: Luftverschmutzung. in: FAZ, 4. Sept. 2019, S. N2
17) Werner Bartels: Auf Lunge. Durch verschmutzte Luft sterben weltweit mehr Menschen als durch das Rauchen. Laut Analysen fordern Schadstoffe und Feinstaub 8,8 Millionen zusätzliche Todesfälle pro Jahr. in: SZ, 13. März 2019, S.14
18) ich zähle dazu: Prof. Dr. Alexander S. Kekul e‘: Teufel oder Beelzebub. Mit der Festlegung von wissenschaftlich nicht begründbaren Grenzwerten für Stickstoffdioxid hat die Politik Deutschland in die Diesel-Falle gesteuert. Und nur die Politik kann das Land aus dieser Falle befreien. Einstweilen muss die Justiz die Schieflage zwischen dem gesetzlichen Grenzwert, den Handlungsoptionen der Gemeinden und den Rechten der Bürger korrigieren. in: FAZ, 1. April 2019, S.8
19) mas/ros.: Wissenschaftler: Lokale Fahrverbote wenig sinnvoll. Leopoldina rät, mehr auf Feinstaub zu achten / Kein Dieselverbot in Stuttgart. in: FAZ, 10. April 2019, S. 1
20) Oliver Stenzel: Scheuer wie er die Welt sieht. Eine wissenschaftliche Stellungnahme fordert eine radikale Verkehrswende. Doch der zuständige Minister Andreas Scheuer und große Teile der Presse stürzen sich nur auf die isolierte Aussage, dass lokal begrenzte Fahrverbote „wenig sinnvoll“ seien. in: Kontext. Das Onlinemagazin aus Stuttgart, NR. 421, 27. April 2019, (Printbeilage zur taz), S.1
21) Malte Kreutzfeldt: Kampf gegen Feinstaub verstärken. Als Folge der umstrittenen Thesen von Lungenarzt Dieter Köhler hatte die Bundesregierung die Wissenschaftsakademie Leopoldina beauftragt, die Grenzwerte zu überprüfen. Die fordert nun nicht etwa die Aufweichung, sondern zusätzliche Maßnahmen gegen Feinstaub. in: taz, 10. April 2019, S. 9 / Zur Inhalts-Übersicht siehe auch: Hanno Charisius: Nicht nur über Stickoxide reden. Nationalakademie fordert nachhaltige Verkehrswende. in: SZ, 10.April 2019, S.14
22) jom.: Stickoxide. in: FAZ, 17. April 2019, S. N1
23) Heinrich Zille, zitiert bei: Otto Nagel: H. Zille. Veröffentlichung der Deutschen Akademie der Künste. Berlin: Henschel Verlag, 1966, S. 150