Vorbemerkung

Die „Aufsätze“ werden diesmal mit einem längeren Beitrag von Fritz Gött über das alte China eröffnet. Der Autor gibt einen Abriss der aktuellen Diskussion zu den historischen Gesellschaftsformationen: Was hat es mit der „asiatischen Produktionsweise“, der „Sklavenhaltergesellschaft“ und dem „Feudalismus“ in China auf sich? Nebenher wirft er einen Blick auf den Umgang mit Forschungskontroversen in der DDR.

Erwin Maurer befasst sich anschließend mit den Hintergründen der im Jahre 2008 ausgebrochenen, weltweiten Finanzkrise. Da keine zusammenfassende Literatur über die Entwicklung und Funktionsweise der Finanzmärkte seit dem Zweiten Weltkrieg existiert, gibt er selber einen stichwortartigen Überblick.

Der Demiurg dieser Finanzmärkte ist die New Yorker Wallstreet. In einem Vortrag über Aufstieg und Niedergang der USA beleuchtet Heiner Karuscheit den Zusammenhang zwischen dem Vormarsch des Finanzkapitals und der Schwächung der us-amerikanischen Weltmachtstellung.

Der Artikel über „Eurokrise, Nationalstaat und soziale Frage“ ist aus Anlass des drohenden Staatsbankrotts Griechenlands entstanden. Er arbeitet heraus, dass die griechische Deindustrialisierung nicht zuletzt mit der durch jahrelange niedrige Lohnabschlüsse befeuerten industriellen Konkurrenz aus Deutschland zusammenhängt. Zwar ist die Athener Gefahr vorläufig gebannt, aber Irland, Portugal und Spanien droht dasselbe Schicksal. Die nächste Krise des Euro ist also vorgezeichnet, und damit stellt sich erneut die Frage nach dem Nationalstaat.

Einige Bemerkungen über die Rolle der Gewerkschaften beim Abbau der sozialstaatlichen Standards in diesem Artikel haben den Widerspruch von Karl Niemand hervorgerufen. Auf seinen Vorwurf einer „grobschlächtigen Gewerkschaftskritik mit schlechten Beispielen“ antwortet der Autor mit Bemerkungen über „Mindestlohn und ständische Gewerkschaftspolitik“.

Ein kurzer Infoteil von Fritz Gött über Neues aus der Wissenschaft schließt die Ausgabe ab.