Die Geschichte der Ware und des Geldes
Frithjof Rausch starb nach langer Krankheit Anfang 2020 im Alter von 72 Jahren. Er arbeitete jahrzehntelang als Schichtarbeiter bei der BASF in Ludwigshafen, war zeitweise Vertrauensmann und Betriebsrat; zuletzt bis zur Rente Schichtführer.
In der ML-Bewegung der 70-iger Jahre aktiv, kritisierte er früh deren Theorielosigkeit. Er befasste sich seit dieser Zeit äußerst gründlich mit vielen Fragen der politischen Ökonomie und Philosophie auf der Grundlage des Marxismus. Dazu meinte er: „Die Wirklichkeit mag eine Bestätigung der Marxschen Analysen sein, aber nicht weil der Prophet Marx Recht hatte, sondern weil seine Analyse die Komplexität und Widersprüchlichkeit des Kapitalismus widerspiegelte. Insofern geht es auch wesentlich darum, die kapitalistische Realität zu erfassen und zu analysieren, indem man sich der materialistischen, historischen und dialektischen Methoden von Marx bedient.“
Den nachfolgenden Text schrieb F. Rausch 2013 nach einem jahrelangen sehr intensiven Studium der Literatur, von Berichten und Statistiken nach der Finanzkrise 2008/2009. Er befasste sich in der hier dokumentierten Arbeit zunächst mit der Geschichte der Ware und des Geldes.*) Wichtige Passagen des Textes enthalten eine radikale Kritik an dem Buch „Schulden – die ersten 5000 Jahre“ von David Graeber (siehe Anmerkung am Schluss).
Die Arbeit als Teil eines größeren Projektes einer „Suche nach der Herkunft und der Bedeutung der Finanzmassen, die den Globus umwabern“ wurde von F.Rausch nicht fertig redigiert und auch nicht abgeschlossen. Eine Redaktion des Rohmanuskriptes mit Korrektur von Tippfehlern, Einfügen von Zwischenüberschriften, selten auch stilistischen Verdeutlichungen oder leichten Kürzungen habe ich vorgenommen.
Ein weiterer Teil mit dem Titel „Das Casino“ zur Finanzkrise 2008/2009 wird folgen.
April 2020 K.-H.Goll
→ Frithjof Rausch: Die Geschichte der Ware und des Geldes
*) Dieser Rückblick ist hochaktuell, denn er zeigt auch die Grundlagen, auf denen z.B. die jüngste Theorie-Variante der bürgerlichen Ökonomie, die „Modern-Money-Theorie (MMT)“ – sozusagen als„Post- Neoliberalismus“ – zu kritisieren ist. Diese MMT, weitgehend beschränkt auf die abstrakte Ebene der Finanz- und Geldpolitik, geht davon aus, dass der Staat als „Schöpfer der Währung“ über Geld in unbegrenzter Menge verfüge. Damit wird der „unlösbare Zusammenhang zwischen Ware und Geld“ (F.Rausch) ignoriert, genauso wie demzufolge auch sämtliche Risiken und Nebenwirkungen der monetären „Rettungspolitik“ in der Warenproduktion und einer astronomisch wachsenden Verschuldung, wie sie sich extrem zugespitzt in der Weltwirtschaftskrise 2020 zeigen.