Über Stalin und den Stalinismus – Eine Antwort auf Wagners Kritik

Von Heiner Karuscheit

Vorbemerkung

Der grundlegende Ansatz unseres Kreises zur Klärung geschichtlicher Fragen bestand bislang darin, die gesellschaftlichen Verhältnisse zu untersuchen, um auf dieser Basis die Klassen, ihr konkretes Gesicht, ihre Entwicklung und ihr Aufeinanderwirken – mit einem Wort: die Klassenkräfte – zu begreifen, die ein bestimmtes politisches Verhalten hervorrufen. Dieses Herangehen haben wir sowohl gegenüber Deutschland und der deutschen Arbeiterbewegung als auch gegenüber der Entwicklung der Oktoberrevolution praktiziert und, so möchte ich behaupten, wichtige neue Erkenntnisse gewonnen. So ergab sich, dass der Niedergang der Sowjetunion so wenig durch den „Verrat“ Chruschtschows verursacht war wie das Scheitern der Novemberrevolution durch den Verrat der Sozialdemokratie, sondern bestimmte Klassenkonstellationen, die von den damaligen Marxisten nicht oder unzureichend begriffen wurden, zu der jeweiligen Politik führten.

Gegenüber diesem Vorgehen ist Wagners Kritik ein Rückschritt. Früher ein Bewunderer Stalins, empört er sich heute über das in dem Buch „Von der Oktoberrevolution zum Bauernsozialismus“ aus der Entwicklung der Verhältnisse gezogene Fazit, dass die Stalinsche Politik barbarische Züge trug, aber nichtsdestotrotz die Grundlagen des Sozialismus legte. Diese Aussage verdammt er als „zynische Verharmlosung der Verbrechen der KPdSU“ und vertritt als politischen Kernpunkt seiner Kritik: „Ich meine, die Politik Stalins ab 1928 war der wesentliche Grund für das Scheitern des Sozialismus in der UdSSR. (…) Ich meine, die ‚barbarischen‘ Züge des politischen Systems der Sowjetunion hingen mit dem Akkumulationsmodell zusammen. Die Kollektivierung der Landwirtschaft führte in den Bürgerkrieg und konnte nur mit Terror und ‚Kulakenvernichtung‘ durchgeführt werden.“

Mit dieser „Meinung“ reiht er sich in die Reihe der vielen Kritiker ein, die den Sündenfall der Bolschewisten im Abbruch der 1921 begonnenen Neuen Ökonomischen Politik (NÖP bzw. russisch NEP) und in dem damit verknüpften „Großen Sprung“ der Kollektivierung und Industrialisierung sehen. So wenig wie diese Kritiker entwickelt er aber, wieso die Klassenkonstellation am Ausgang der 20er Jahre die Fortführung der NEP auch in den 30er Jahren tragen konnte.

I. Soziale Umwälzungen

Wagner schreibt zwar, dass seine Ausführungen sich neben dem Terror der 30er Jahre „auf die Kollektivierung der Landwirtschaft konzentrieren“, und bezieht sich auf ganze „Berge“ an neuer Literatur. Was diese Literatur jedoch zu der angesprochenen Schlüsselfrage hergibt, welche die Basis seiner gesamten Ausführungen bildet, erfahren wir von ihm nicht. Mit keinem Satz begründet er, warum die NEP 1928/29 nicht am Ende war, sondern weiterhin die Grundlage der Wirtschaftsbeziehungen und Gesellschaftsordnung in der Sowjetunion bilden sollte.

1. Die tönernen Füße der NEP

In den letzten Jahren ist die Debatte über die NEP vor allem in Russland geführt worden. Den Anstoß dafür gab die Regierungszeit Gorbatschows, als darüber gestritten wurde, ob es eine historische Alternative zur Stalinschen Politik gab. Die meisten Teilnehmer betrachteten seinerzeit den „großen Sprung“ vom Ausgang der 20er Jahre als Sündenfall des Stalinismus, so wie Wagner das ebenfalls tut. Damals (1987/88) vertrat der Publizist I. Kljamkin entgegen der Mehrheitsmeinung die Auffassung, „dass die NEP unausweichlich scheitern und Stalins Weg zum Sozialismus beschritten werden musste, da der Mechanismus der Neuen Ökonomischen Politik die für die Industrialisierung notwendigen Investitionsmittel nicht habe abwerfen können (…) Als noch die Mehrzahl der sowjetrussischen Intellektuellen von den zwanziger Jahren und der Bucharinschen Alternative schwärmte, fand Kljamkin keine Zustimmung. In den neunziger Jahren wurde seine Einschätzung von den Wirtschaftshistorikern bestätigt.“ (Joachim Hösler, Sowjetische und russische Interpretationen des Stalinismus; in: Plaggenborg (Hg.): Stalinismus. Neue Forschungen und Konzepte, Berlin-Verlag 1998, S. 61; Hervorhebung von mir; H. K.). Was der Historiker Hösler über den gegenwärtigen Diskussionsstand der Wirtschaftshistoriker in Russland berichtet, sollte einem zumindest zu denken geben, wenn man sich auf die neue Literatur beruft.

Richtet man den Blick von den ökonomischen Zahlen auf die sozialen Widersprüche, dann wird vollends deutlich, dass die Akzeptanz der NEP am Ausgang der 20er Jahre zu Ende ging. Mit jedem NEP-Jahr strömten mehr Bauern, die auf ihrem Acker kein Auskommen fanden, in die Städte und vergrößerten dort die Zahl der Arbeitslosen, weil es nicht genug Arbeitsplätze in der Industrie gab. In den Großstädten blühten Prostitution, Bettelei und Alkoholismus. Alle Erscheinungen des Zerfalls einer Agrargesellschaft, die mit der Industrialisierung einhergehen und aktuell am Beispiel Chinas zu studieren sind, machten sich bemerkbar – mit dem Unterschied, dass die russische Arbeiterklasse erst ein Jahrzehnt zuvor Revolution und Bürgerkrieg siegreich bestanden hatte und nicht bereit war, diese Entwicklung tatenlos hinzunehmen. Nach der Getreidekrise des Jahres 1928, als die Lebensmittel rationiert werden mussten, obwohl die Getreideernte gut ausgefallen war, ging die Geduld der Arbeiter zu Ende.

Warum wohl verteidigte Stalin noch bis in das Jahr 1928 hinein die NEP und bezeichnete das Gerede von ihrem bevorstehenden Ende als „konterrevolutionäres Geschwätz“ (Stalin: Die ersten Ergebnisse der Beschaffungskampagne und die weiteren Aufgaben der NEP, Februar 1928; in: SW 11, S. 14)? Plädierte er als „advocatus diaboli“ gegen seine eigene Überzeugung, um Bucharin als Hauptvertreter der NEP in die Falle zu locken? Oder warum schlugen die Mehrheiten im ZK von 1928 auf 1929 um, nachdem dasselbe ZK noch im Sommer 1928 die Erhöhung der Ankaufpreise für Getreide beschlossen hatte? Organisierte Stalin die Getreidekrise vielleicht selber, um die Stimmung gegen die NEP anzuheizen? Wurden die ZK-Mitglieder von Stalin mit Hilfe der Geheimpolizei unter Druck gesetzt, damit sie die Kollektivierung beschlossen und Bucharin als „Rechten“ verurteilten? Alle diese Erklärungen und noch weitere Verschwörungstheorien finden sich in gängigen Publikationen über den Stalinismus, weil man nicht wahrhaben will, dass die NEP Ende der 20er Jahre am Ende war.

2. Ein neuer Aufbruch

Die Revolution von 1929/30 wurde so wenig wie irgendeine Revolution „gemacht“, weil das Politbüro es so beschlossen hatte, sondern weil die Arbeiterklasse nicht mehr so weitermachen wollte wie bisher. Die „zweite Revolution“ war ein neuer revolutionärer Aufbruch der Massen, mit all den Risiken und Friktionen einer Revolution. Hätte Stalin sich nicht an die Spitze gesetzt, hätte ein anderer dies getan. Zwar wurde die Modernisierung „von oben“, durch den Staat, organisiert, aber getragen wurde sie „von unten“. „Fragt man nach dem Rückhalt der stalinistischen Herrschaft in der sowjetischen Gesellschaft, führt kein Weg an der Arbeiterschaft vorbei. Sie war es, die durch ihre Unterstützung oder zumindest Duldung des Regimes dessen Etablierung und Fortbestehen möglich machte. Gegen den geschlossenen Protest der Arbeiterschaft hätte Stalin, allein gestützt auf den Unterdrückungs- und Terrorapparat, seine Politik schwerlich verwirklichen können.“ (Dietmar Neutatz: Zwischen Enthusiasmus und politischer Kontrolle. Die Arbeiter und das Regime am Beispiel von Metrostroj; in: Plaggenborg, S. 185)

In den kommenden Jahren mussten die Arbeiter gewaltige Entbehrungen auf sich nehmen. Der Durchschnittslohn ging zurück, die Versorgung mit Lebensmitteln stockte, der ohnehin knappe Wohnraum wurde noch knapper, die Währung wurde entwertet und der Lebensstandard sank insgesamt ab. Aber die Arbeiter nahmen alle Opfer auf sich, weil sie nach den Erfahrungen der NEP-Jahre ein für allemal Schluss machen wollten mit der Abhängigkeit vom Bauern und entschlossen waren, zum Sozialismus voran zu gehen.

Bis dahin hatte man die Bauern auf dem Land festzuhalten versucht, um die Arbeitslosigkeit in den Städten nicht zu vergrößern. Mit dem Einsetzen der sprunghaften Industrialisierung schrien die Fabriken nach neuen Arbeitskräften, von denen sie gar nicht genug bekommen konnten. Unter Hinweis auf die elenden Lebensumstände der nun in die Städte strömenden Massen schreibt Wagner: „Der Staat besaß überhaupt nicht die Ressourcen, den Hunderttausenden neuen Arbeitern Weiterbildung und kulturelle Umerziehung zu gewährleisten.“ Wenn man diese Bemerkung ernst nimmt und nicht als weiteren Versuch betrachtet, mit beliebigen, teils einander direkt widersprechenden Argumenten die Politik der 30er Jahre zu denunzieren – was sollte der Staat nach Wagners Meinung mit den „hunderttausenden neuer Arbeiter“ tun (in Wirklichkeit waren es Millionen)? Sollte er sie auf dem Land fest halten und als Analphabeten in Ruhe lassen, weil er nicht die Ressourcen besaß, um ihnen auf ordentliche, zivilisierte Weise nach westeuropäischen Maßstäben im geduldigen Fortgang der Generationen Lesen, Schreiben, gesittetes Arbeitsverhalten und Kultur beizubringen (derselbe Wagner entblödet sich nicht, an anderer Stelle das Passsystem zu kritisieren, das in den 20er Jahren eine Überflutung der Städte verhindern sollte)?

In den Fabriken entstanden zahllose Zirkel für Alphabetisierung, Kultur, Religionskritik, Theater, Technik, Naturwissenschaften, berufliche Fortbildung etc., selbständig organisiert von Intellektuellen und Arbeitern, die außer ihrer Begeisterung wenig Vorbildung mitbrachten. Viele dieser Zirkel, die unter ärmlichsten Umständen arbeiteten, lösten sich rasch wieder auf. Aber am Ende war das Analphabetentum beseitigt und waren, in welch roher Form auch immer, die menschlichen Produktivkräfte ausgebildet, die aus der Sowjetunion einen Industriestaat machten, der auch den Weltkrieg bestehen konnte.

3. Knechtung der Arbeiterklasse?

Wagner schreibt weiter zur Lage der Arbeiterschaft: „Durch Konsumdrosselung, Senkung der Reallöhne und Militarisierung der Arbeit seit Mitte der 30er Jahre wurde auch die Arbeiterklasse zur Quelle der ’sozialistischen Akkumulation'“. Abgesehen von der banalen Tatsache, dass jede Akkumulation – gleich ob kapitalistisch oder sozialistisch – nur das Resultat lebendiger Arbeit sein kann, ist an dem Satz so gut wie nichts richtig. Sinkende Reallöhne gab es nur am Anfang der 30er Jahre. Seit 1933/34 bis zum Ende der 30er Jahre dagegen stiegen die Löhne wieder (und mit ihnen der Konsum), neuer Wohnraum wurde gebaut, der Rubel festigte sich, und die Lebensmittelrationierung konnte aufgehoben werden. Und welche Militarisierung der Arbeit meint Wagner? Zwar konnten für die verschiedensten Vergehen am Arbeitsplatz (Bummelei, Trunkenheit, Verlassen der Arbeitsstelle) über die Kündigung hinaus Strafen ausgesprochen werden, die jedoch kaum eine Rolle spielten. Angesichts des explosionsartig steigenden Arbeitskräftebedarfs und einer unglaublichen Fluktuation der Arbeitskräfte (in den Moskauer Baubetrieben beispielsweise wechselte die Belegschaft statistisch drei Mal pro Jahr) hatten die Fabriken genug mit der Suche und der Einarbeitung immer neuer Arbeitskräfte zu tun und konnten sich weder um ordentliche Dokumente noch um die Strafverfolgung kümmern. Erst ab 1940 kann insoweit von einer „Militarisierung“ der Arbeit gesprochen werden, als angesichts des bevorstehenden Kriegs die Arbeitsverhältnisse unter Kriegsrecht gestellt wurden.

Sätze wie der hier fast beliebig herausgegriffenen finden sich in Wagners Artikel dutzendfach – eine Mischung aus Fakten und moralischer Empörung, fragwürdigen Interpretationen und falschen Angaben. In diesem Fall findet sich die Quelle seiner Entrüstung über die Lage der Arbeiterklasse in den Veröffentlichungen von Markus Wehner, dem Moskaukorrespondenten der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Um dessen Arbeiten zu charakterisieren, wollen wir Friedrich-Christian Schröder, einen normalen bürgerlichen Historiker, zu Wort kommen lassen. Dieser schreibt in einer Zusammenfassung, dass Wehner sich gegen die Deutung des Stalinschen Terrors „als Modernisierung oder als Sicherung der Herrschaft für ein schwaches Regime“ wendet, sondern „die Zwecke des Terrors einfach in der Vernichtung politischer Gegner, der Ausbeutung der Arbeitskraft und der Einschüchterung der Bevölkerung“ sieht (Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 7. November 1998). Einfach die Vernichtung der Gegner, Ausbeutung der Arbeitskraft und Einschüchterung der Bevölkerung – ist das nicht auch die Quintessenz von Wagners Ausführungen?

Jedenfalls erklärt er auf dieser Linie das Scheitern des Sozialismus in Russland. Es ist seiner Meinung nach dem subjektiven Versagen der Führungspersonen geschuldet – vor allem Stalins, im Ansatz aber schon Lenins. „Lenin und Stalin verkörperten eine Schicht von Berufsrevolutionären, die schon seit Jahrzehnten dieser Beschäftigung nachgingen. Beide sahen sich als Vollstrecker der geschichtlichen Mission des Proletariats, konnten sich aber auch gegen die ‚real existierenden‘ Arbeiter stellen, wenn sie meinten, deren Forderungen entsprechen nicht den Interessen der Bewegung.“ Er will damit sagen, dass Lenin wie Stalin Doktrinäre waren, die als „jahrzehntelange Berufsrevolutionäre“ den Kontakt mit dem wirklichen Leben verloren hatten. Aus dieser Sicht befahl Stalin den Abbruch der NEP im Auftrag „der geschichtlichen Mission des Proletariats“ – deutlicher gesagt, als Welterlösungsfanatiker. Diese Erklärung besagt viel über ihren Urheber, umso weniger aber über das revolutionäre Russland jener Zeit.

Für Wagner, Wehner und alle anderen Anhänger einer subjektiven Geschichtsschreibung muss es ein ewiges Rätsel bleiben, wieso eine Arbeiterschaft, die wenige Jahre zuvor eine Revolution gemacht und einen Bürgerkrieg getragen hatte, sich ohne Gegenwehr der Ausbeutung und Unterdrückung durch ein verbrecherisches Regime unterwarf, das sie ihrer Menschenwürde beraubte, militaristisch knechtete und der Verarmung preisgab. Die etwas klügere, nicht vom Antikommunismus ideologisierte bürgerliche Geschichtsschreibung geht dagegen davon aus, dass „die Mehrheit in der Partei, Teile der akademischen und nichtakademischen Jugend, ein Großteil der Arbeiterschaft“ Stalins Politik aus eigenem Interesse unterstützten. „In ihren Augen hatte die Staatsführung mit ihrer Politik der forcierten Industrialisierung und Kollektivierung endlich die politische Initiative zurück gewonnen. Sie erlebten die Jahre als Zeit der Mobilität, der Bewegung, des Aufstiegs: vom ungelernten Arbeiter zum Facharbeiter, vom Facharbeiter zum Angestellten. ‚Proletarier‘ drangen in die Managerposten vor, lösten dort die alten Eliten ab; ‚rote Spezialisten‘ drängten in die Hochschulen. In den Universitäten und Akademieinstituten das gleiche Bild: militante Jugend agierte gegen ihre alten Professoren, wechselte sie aus.“ (Altrichter, Kleine Geschichte, S. 72) Offenkundig bedarf es erst eines Koljas Wagner, um die russischen Arbeiter im Nachhinein darüber zu belehren, dass ihre Erfahrung eines besseren Lebens in den 30er Jahren reine Einbildung gewesen ist, ein Gaukelbild der Propaganda.

4. Zurückgebliebenheit und Radikalismus

In dem Buch über den „Bauernsozialismus“ wurde als ein entscheidender Punkt die Prägung Russlands durch die Dorfgemeinde (obscina) herausgearbeitet, die kein Privateigentum am Boden kannte und deren Produktionsverhältnisse Marx und Engels als „urkommunistisch“ auffassten. Im Bemühen, sich von den einst von ihm geteilten Erkenntnissen dieses Buchs abzugrenzen, tut Wagner es heute als banale, „in jedem vernünftigen bürgerlichen Buch“ nachzulesende Selbstverständlichkeit ab, „dass die Dorfgemeinde im Zarenreich nicht unterging und durch die Oktoberrevolution 1917 gestärkt wurde“.

Wenn Wagner die bäuerliche obscina schon für ein konstituierendes Grundelement der russischen Gesellschaft hält – warum zieht er keine Konsequenzen daraus für das gesellschaftliche Denken und Handeln in der Sowjetunion? Schließlich ist die Arbeiterklasse in Russland direkt aus der Bauernschaft hervorgegangen, weil die Industrialisierung hier relativ spät und gleich in Form von Großbetrieben erfolgte. Dagegen erfolgte die Industrialisierung etwa in Deutschland nicht nur früher, sondern vor allem aus dem Handwerk heraus, so dass auch die Arbeiterklasse hier nicht aus der Bauernschaft, sondern aus dem Handwerk hervorging – mit allen Konsequenzen für die Mentalität und das spontane Verhalten. Angefangen vom Verhältnis zum Privateigentum an Produktionsmitteln bis hin zum (ständischen) Bewusstsein waren die proletarischen Klassen in Russland und in Deutschland und ebenso die Arbeiterbewegungen beider Länder unterschiedlich geprägt.

Wenn es Wagner um einen wirklichen Erkenntnisfortschritt ging und nicht um eine polemische Abgrenzung, dann musste er seine Bemerkung über die obscina also zum Ausgangspunkt für weiter gehende Fragen nehmen. Dann müsste er fragen, inwieweit sich die „urkommunistischen“ Produktionsverhältnisse der russischen Dorfgemeinde in der gesellschaftlichen Entwicklung der 30er Jahre bemerkbar machten, inwieweit sie einerseits die Kollektivierung und andererseits die Industrialisierung beeinflussten.

In seinem Überblick über die gegenwärtige Historikerdebatte in Russland weist der bereits zitierte Joachim Hösler auf einen seiner Einschätzung nach wesentlichen neuen Gesichtspunkt hin, den ein russischer Historiker namens Cipko eingebracht hat, der „als erster die Ursprünge des Stalinismus in den Traditionen des russischen linken Radikalismus nachzuweisen versuchte.“ Dessen Position fasst Hösler so zusammen: „Das Kernproblem der russischen Entwicklung bestehe darin, dass aufgrund der Randlage und Isolation des Landes (auch) der Marxismus einseitig, ohne Korrektiv, sozusagen in seiner extremsten, linksradikalen Form rezipiert und in das Massenbewusstsein transponiert worden sei. Schlüsselprobleme stellen für Cipko die seit Marx in der sozialistischen Literatur verbreitete Überzeugung von der Möglichkeit eines reinen Sozialismus ohne Warenproduktion und Marktbeziehungen (Cipko verweist auf Schriften von Trockij, Zinov’ev, Kamenev, Kautsky) und die in illegalen Kämpfen verinnerlichte Opferbereitschaft sowie der Hass auf das Bestehende und Alltägliche (Bakunin, Tkacev, Trockij) dar.“ (Joachim Hösler: Sowjetische und russische Interpretationen des Stalinismus; in: Plaggenborg 1998, S. 53)

Es ist charakteristisch, dass Cipko die Theorie von einem „reinen Sozialismus ohne Warenproduktion und Marktbeziehungen“ dem „Stalinismus“ zuordnet und Hösler dem nicht widerspricht, obwohl Stalin genau das Gegenteil dieser Position vertreten hat. Aber von dieser Fehlinterpretation abgesehen enthält die Aussage über die Stärke des linken Radikalismus in Russland einen wichtigen Hinweis; man muss sie lediglich vom Kopf auf die Füße stellen. Es waren keine Hand voll Theoretiker, die ihre aus dem Bücherstudium gewonnenen linksradikalen Auffassungen in das Massenbewusstsein übertrugen (das Manipulationsdenken der kritischen Theorie lässt grüßen), sondern umgekehrt waren es die sozialen Verhältnisse Russlands, die den Nährboden für einen linken Radikalismus bildeten, der die Geschichte der Sowjetunion durchzieht.

Neben der obscina-Tradition muss man davon ausgehen, dass auch die gesellschaftliche Ausnahmesituation eine Rolle spielte, die von der Oktoberrevolution über die Kollektivierung und Industrialisierung bis zum Weltkrieg eine permanente Anspannung aller Kräfte erforderte und offenbar besonders die Arbeiterjugend ansprach, welche die Stoßtrupps der Industrialisierung stellte. Von wo auch immer man an die sowjetische Entwicklung herantritt – es drängen sich genügend Fragen auf, die es zu vertiefen lohnt, um die Entwicklung der 30er Jahre zu verstehen. Wagner stellt nicht eine davon.

5. Stalins „rechte“ Wirtschaftspolitik

Auf der anderen Seite lohnt es sich auch, die Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik Stalins einer näheren Betrachtung zu unterziehen. Wenn man seine Schriften als wichtige Quelle betrachtet (was Wagner nicht tut) und unvoreingenommen analysiert, fällt auf, dass er lediglich in den Jahren 1928 und 1929, also in den Schlüsseljahren des Umschwungs, eine forcierte „linke“ Wirtschaftspolitik in Auseinandersetzung mit den „Rechten“ verfocht. Sowohl davor als auch danach agierte er als Bremser.

Vor 1928 rechtfertigte er die NEP gegen die Kritik von links durch die „Vereinte Opposition“ Trotzkis, Kamenews und Sinowjews, und nach 1930 setzte er sich erneut gegen „linke“ Auffassungen zur Wehr, die einer Beendigung der Warenproduktion, der Abschaffung des Geldes, dem Übergang zum Produktentausch und einer Einebnung der Lohnunterschiede das Wort redeten. Angefangen mit dem Artikel „Vor Erfolgen von Schwindel befallen“ vom März 1930 verteidigte er in den Reden und Artikeln dieser Jahre durchgängig die Warenproduktion und trat für eine betriebswirtschaftliche Kalkulation, für eine Politik der materiellen Anreize und ein differenziertes, leistungsorientiertes Lohnsystem ein. Der Unterschied zu früheren Auseinandersetzungen ist nur, dass er keine Namen nannte, sondern die „linken“ Positionen in allgemeiner Form kritisierte.

Diese Feststellung zu seiner Position wird durch die Quellenforschung bestätigt. Oleg Chlewnjuk, ein entschiedener Kritiker Stalins, der die Akten des Politbüros ausgewertet hat, kommt zu der Schlussfolgerung, dass Stalin nach 1930 die treibende Kraft für eine Wirtschaftspolitik der „Neo-NÖP“ war, die auf den Handel, Warenbeziehungen, die Rolle des Geldes, die Stabilität des Rubels und eine wirtschaftliche Rechnungsführung setzte. „Im Frühjahr und Sommer 1932 setzte sich die Politik, die auch als ‚Neo-Nöp‘ bezeichnet wird, offensichtlich durch. Es folgten nacheinander Verordnungen über die Unzulässigkeit, private Haus- und Hofwirtschaften der Bauern zu beseitigen, über die Rückführung des für die Gemeinschaftsfarmen beschlagnahmten Viehs, über die Einhaltung der Gesetze und die Unterbindung willkürlicher Akte von Staatsbeamten in den Dörfern.“ (Chlewnjuk, S. 90; s. a. S. 104 – 108, 145 f)

Dieselbe Linie findet sich in seiner Nachkriegsschrift über „Ökonomische Probleme des Sozialismus“, der letzten Veröffentlichung vor seinem Tod. Darin nimmt er in aller Ausführlichkeit gegen die weit verbreiteten Kommunismusforderungen mit ihrer Negierung ökonomischer Gesetzmäßigkeiten Stellung und tritt für die Anerkennung des Wertgesetzes und der Warenproduktion bei der Herstellung von Konsumtionsmitteln ein. Darum ist es auch so absurd, wenn Cipko und Hösler einerseits auf die Stärke des russischen linken Radikalismus mit seiner Gegnerschaft gegen Warenproduktion und Marktbeziehungen hinweisen, andererseits aber ausgerechnet hier die „Ursprünge des Stalinismus“ suchen. Man kann Stalin vieles vorwerfen, aber nicht, dass er gegen die Nutzbarmachung von Warenproduktion und Marktbeziehungen war.

II. Die Verfolgungen

Kommen wir nun zu der einzigen Frage, die Wagner näher behandelt, nämlich zu den menschlichen Opfern dieser Zeit. Zu diesen zählt er verfolgte Kulaken, Hungertote und erschossene Kommunisten, die er in einem Atemzug den „Verbrechen der KPdSU“ zuschreibt. Nun ist die Empörung über die vielen Toten eine Sache, die andere ist, die dahinter stehenden Abläufe und Triebkräfte zu begreifen. Wenn man sich nicht mit dem Hinweis auf Stalins berufsrevolutionären Fanatismus zufrieden geben, sondern die Hintergründe verstehen will, muss man als Erstes die verschiedenen Wellen der Verfolgung und die betroffenen Gruppen auseinander halten, was Wagner nicht tut.

1. Die Opfer der Kollektivierung

Die ersten Opfer waren die Kulaken, die als „reiche“ Bauern und Dorfvorsteher eine zentrale Stellung im Dorf hatten. Sie wurden auf dem Boden des ZK-Beschlusses von 1929 zur „Vernichtung des Kulakentums als Klasse“ nach vorgegebenen Kontingenten mitsamt ihren Familien aus den Dörfern vertrieben, um die Kollektivierung sicherzustellen. Ihr Vieh, Häuser und Gerätschaften wurden beschlagnahmt, sie selber entweder deportiert oder in der Umgebung des Dorfs auf schlechtere Böden umgesiedelt. Wer sich gewaltsam widersetzte, wurde erschossen. Durch die „Entkulakisierung“ kamen Hunderttausende zu Tode, häufig einfach deswegen, weil sie (z. T. im Winter) im Norden des Landes ohne zureichende Ausrüstung auf unvorbereitetem Land ausgesetzt wurden.

Die meisten Toten gab es in der Ukraine. Hierzu bemerkt Wagner: „Warum führte der angeblich so geniale Klassenpolitiker Stalin in der Ukraine und Russland die gleiche Politik durch? Hätten nicht unterschiedliche Klassenverhältnisse und Bauern eine unterschiedliche Politik in den beiden Sowjetrepubliken erfordert?“ Hätte Wagner vor Abfassung seiner profunden Kritik Stalin gelesen, hätte er feststellen können, dass für die Kollektivierung sehr wohl unterschiedliche Zeiträume vorgesehen waren. In der „Antwort an die Genossen Kollektivbauern“, in der Stalin die „linken Überspitzer“ der Kollektivierung attackierte, zitiert er einen Beschluss des ZK „Über das Tempo der Kollektivierung“ von Januar 1930, in dem die UdSSR wegen der regionalen Unterschiede in drei Gruppen eingeteilt wurde (SW 12, S. 182). Die Ukraine gehörte zur zweiten Gruppe, in der die Kollektivierung „im wesentlichen“ erst im Frühjahr 1932 abgeschlossen sein sollte, tatsächlich jedoch früher erfolgte.

In seiner Ereiferung merkt unser Kritiker nicht, dass er selber wenige Zeilen später begründet, auf welche Schwierigkeiten die „unterschiedliche Politik“ gegenüber den „unterschiedlichen bäuerlichen Verhältnissen“ stieß. Um die mörderischen Folgen der Kollektivierungspolitik auszumalen, beruft er sich nämlich auf ein geheimes Memorandum des ZK vom 2. April 1930: „Wenn die Parteilinie weiter nicht beachtet werde, würde ein großer Teil der niederen Kader von den Bauern abgeschlachtet werden, so das ZK.“

Was besagt diese Warnung? Sie besagt doch, dass die Parteiführung ein zurückhaltendes, differenziertes Vorgehen bei der Kollektivierung ausgegeben hatte, aber „vor Ort“ sich kaum jemand daran hielt – mit mörderischen Folgen für die dörflichen Kommunisten. Auch hier besagen die Quellen etwas ganz anderes als Wagner – wenn man sich denn mit ihnen befasst. Nach den bisherigen Quellenstudien steht nämlich fest, dass es um die Durchsetzungsfähigkeit des Staats- und Parteiapparats „ganz anders bestellt war, als das Konzept totalitärer Herrschaft zumindest der Idee nach voraussetzte. Anstelle von Effizienz und geordneten Entscheidungsabläufen fanden sie Wirrwarr und Improvisationen, anstelle von wirksamer Kontrolle mangelnde Durchsetzungsfähigkeit. Angesichts dieser Befunde geriet nicht nur die Hypothese ins Wanken, Stalins Aufstieg sei auf seine Position als Generalsekretär zurückzuführen. Desgleichen erwies sich die Annahme, er habe nach der Ausschaltung der innerparteilichen Opposition nach Belieben dirigieren können, als quellenfernes Konstrukt.“ (Hildermeier 2001, S. 121 f)

Wenn man konkret untersucht, wie die Kollektivierung durchgeführt wurde, wird die Diskrepanz zwischen der offiziellen Linie und ihrer praktischen Umsetzung auch erklärlich. Unter russischen Verhältnissen kaum zu kontrollierende, von revolutionärer Begeisterung getragene Trupps von Arbeitern und Komsomolzen zogen wie 1918 bis 1921 über das Land, um die Getreideversorgung zu sichern. Sie gaben sich nicht mit der Kollektivierung zufrieden, sondern wollten gleich kommunistische Produktionsverhältnisse in Form von „Agrarkommunen“ einführen, die keinerlei Privateigentum an Produktionsmitteln mehr kannten. Deshalb wurden das Vieh und die Geräte nicht nur der Kulaken, sondern auch der so genannten „Mittelbauern“ beschlagnahmt. Das Stückchen „Hofland“, das bis dahin jeder Bauernhaushalt besessen hatte, um dort Obst und Gemüse anzubauen, Kleinvieh zu halten und die Überschüsse zu verkaufen, wurde für abgeschafft erklärt.

Diese Politik konnte sich auf dem Land lediglich auf die „Dorfarmut“ stützen – Schichten, deren Angehörige regelmäßig keinen eigenen Hof und wenig oder gar kein Vieh im Dorf besaßen. So lange die städtischen Arbeiter und Komsomolzen mit ihren Gewehren im Dorf weilten und außer neuen Traktoren eine glückliche kommunistische Zukunft versprachen, stimmte die Dorfversammlung der Gründung der Agrarkommune zu. Kaum waren die durchreisenden Agitatoren aber, ob ihrer raschen Erfolge „von Schwindel befallen“, ins nächste Dorf weitergezogen, standen die „niederen Kader“, d. h. die dörflichen Kommunisten aus der Dorfarmut, alleine da und mussten um ihr Leben fürchten. Wie 1920/21 ging eine Welle von Bauernaufständen durch das Land und gefährdete die kommunistische Herrschaft. Die Verhältnisse beruhigten sich erst, als jedem Bauern ein Stück Hofland sowie das Recht garantiert wurde, eine begrenzte Zahl von Nutztieren (1 bis 2 Kühe, Schweine, Ziegen, Hühner etc.) zu halten und die Überschüsse der Hoflandproduktion auf städtischen Kolchosmärkten zu verkaufen.

1932 bis 1934 kam es zu einer Hungersnot, die mehrere Millionen Tote forderte und von Wagner mit den Worten kommentiert wird: „Ob der Hunger nun von der Parteiführung bewusst als Waffe zur Unterwerfung eingesetzt wurde oder nicht, sei einmal dahingestellt.“ Die Andeutung, dass die Hungersnot möglicherweise bewusst organisiert wurde, um die widerspenstigen Muschiks zu unterwerfen, ist eine auf Ignoranz gestützte Bösartigkeit. Andere Autoren vor Wagner sahen die Hungersnot schon gezielt gegen die ukrainische Nation gerichtet, weil die meisten Hungertoten dort zu beklagen waren, unterstellten also einen nationalistischen Hintergrund. Hätte Wagner sich gründlicher mit der neueren Literatur vertraut gemacht, hätte er festgestellt, dass kein seriöser Historiker (mehr) die Behauptung von einem gezielten Einsatz des Hungers gegen wen auch immer teilt. „Soweit die Behörden Teile des Landes vor dem Schlimmsten retten wollten, galt ihre Sorge nicht primär russischen Regionen, um im Nebeneffekt den ukrainischen Eigenwillen zu brechen, sondern den Städten, der Arbeiterschaft und der Industrie.“ (Hildermeier 1998, S. 401)

Die vielen Hungertoten in der Ukraine resultierten letzten Ende daher, dass hier zwei konträre Bewegungen aufeinander prallten – der revolutionäre Elan der Arbeiter und eine Bauernschaft, in welcher die Entwicklung des Privateigentums an Land weit vorangeschritten war (es gab kaum Landumteilungsgemeinden). Deshalb war die bäuerliche Gegenwehr hier so heftig. In ihrer Erbitterung schlachteten die Bauern mehr Zugvieh ab und zerstörten mehr landwirtschaftliche Geräte als in anderen Regionen. Folglich lag der Getreideanbau in den nächsten Jahren besonders darnieder und gab es ausgerechnet in dieser fruchtbaren Region so viele Hungertote. Davon abgesehen verschlimmerte auch Inkompetenz die Lage, weil die Behörden nicht in der Lage waren, das vorhandene Getreide angemessen umzuverteilen.

2. Die Verfolgungen im Partei- und Staatsapparat

Ganz anderen Charakter als das Geschehen bei der Kollektivierung tragen die so genannten „Parteisäuberungen“, die Ende 1934 begannen und ihren sichtbaren Höhepunkt in den großen Moskauer Prozessen von August 1936, Januar 1937 und März 1938 fanden. Die Veröffentlichungen, die hierzu in den letzten Jahren erschienen sind, haben wenig dazu beigetragen, ihre Hintergründe aufzuklären. Es existieren nicht einmal verlässliche Zahlen darüber, wie viele Parteimitglieder insgesamt „gesäubert“ wurden (wobei die Säuberung vom Parteiausschluss bis zur Liquidierung reichen konnte). Besonders schwierig ist die Aufklärung in diesem Fall, weil die Parteisäuberung sich zeitweise mit den Maßnahmen gegen eine befürchtete „fünfte Kolonne“ im Vorfeld des Kriegs überschnitt und die Opfer kaum auseinander zu halten sind. Deshalb erheben die nachfolgenden Überlegungen keinen Anspruch auf eine erschöpfende Erklärung, sondern wollen in erster Linie darauf aufmerksam machen, dass den Vorgängen mehr zugrunde liegen muss als wahnhaftes Misstrauen oder der bösartige Charakter Stalins.

Das Vorspiel zu den Ereignissen bildete ein Beschluss des Politbüros vom 12. Dezember 1933, mit dem prominente Oppositionelle sowohl der „Linken“ als auch der „Rechten“ wieder in die Partei aufgenommen worden waren, darunter Sinowjew, Kamenew, Preobrashenski, Tomski und Rykow (Bucharin war nie aus der Partei ausgeschlossen worden). Damit konnten die Parteiflügel sich wieder aufstellen, die sich bereits in den 20er Jahren gegenüber gestanden hatten und ohne deren Gegensätze die Parteisäuberungen der 30er Jahre m. E. nicht zu verstehen sind.

Aus der Sicht der „Linken“ stellte sich die innenpolitische Lage Mitte der 30er Jahre wie folgt dar: Bis 1928 war Stalin mit Bucharin zusammen gegangen, um die NEP durchzusetzen; Stalin selber galt als minderbemittelter Verbündeter der „Rechten“, der die Kulaken schützte und als Generalsekretär der Partei, sozusagen im Auftrag Bucharins, den Ausschluss der Anführer des linken Parteiflügels aus der Partei organisiert hatte. 1928, als es fast schon zu spät war und die Revolution kurz vor einer Katastrophe stand, wechselte er mit einemmal die Fronten und rief dazu auf, den Kampf gegen die Kulaken zu führen, den die Linken schon lange vorher gefordert hatten.

Kaum war der Durchbruch zur Kollektivierung aber erfolgt, machte er auf halbem Wege Halt, verhinderte die Einführung von Agrarkommunen auf dem Land und trat für eine „Neo-NÖP“ ein, die den Bauern die Fortführung der Privatproduktion auf ihrem Hofland mitsamt der Abhaltung von Kolchosmärkten in der Stadt erlaubte. Gleichzeitig sorgte er entgegen spontanen Bestrebungen in der Arbeiterschaft nach einer kommunistischen Egalisierung der Löhne für ein Entlohnungssystem, das die Lohnunterschiede vergrößerte. Er sperrte also sowohl auf dem Land als auch in der Industrie den Übergang zum Kommunismus. 1934 machte er Bucharin zum Chefredakteur der Iswestija und beauftragte ihn mit der Ausarbeitung einer neuen Sowjetverfassung, die den (noch zur Hälfte warenproduzierenden) Bauern die staatsbürgerliche Gleichberechtigung mit den Arbeitern versprach. Dem Anschein nach war also das alte NEP-Bündnis zwischen „Parteizentrum“ und „Rechten“ auf neuer Ebene wieder hergestellt, und das zur gleichen Zeit, als Teile der Partei und insbesondere der Jugend auf den Übergang zum Kommunismus drängten.

3. Eine mögliche politische Erklärung

Im Dezember 1934 wurde Kirow, der Leningrader Parteisekretär, durch einen Anhänger Sinowjews erschossen. Die Behauptung Chruschtschows und in seinem Gefolge Dutzender von Historikern, Stalin habe die Ermordung Kirows selber angeordnet, um einen potenziellen Rivalen zu beseitigen, war bis heute durch keinen Tatsachenbeweis zu untermauern und ergibt auch politisch keinen Sinn. Fest steht allerdings, dass das NKWD (Volkskommissariat für innere Angelegenheiten) in das Geschehen verwickelt war, woraus (aufgrund von Chruschtschows Behauptung) geschlossen wurde, dass Stalin der Drahtzieher war. Dabei wird übersehen, dass das NKWD weder eine monolithische Behörde noch das willfährige Werkzeug Stalins war. Der Staatsschutz begriff sich als Wächter der Revolution und stand in Leningrad den Linken nahe.

Politisch deuten die Zusammenhänge in eine ganz andere Richtung, die auch von Stalin unterstellt wurde. Kirow war in der Nachfolge Sinowjews gegen die Linken auf seinen Posten in Leningrad gehoben worden; er war ein Verfechter der „Neo-NÖP“ und galt als Statthalter Stalins (vgl. Chlewnjuk, S. 162 – 182). Bereits zwei Jahre zuvor hatte es Auseinandersetzungen im Politbüro über die Behandlung des „Falls Rjutin“ gegeben, wobei Stalin eine harte Bestrafung für den „Linken“ Rjutin gefordert hatte. Stalins „stärkstes Argument war der Hinweis auf die zunehmenden terroristischen Stimmungen unter der Jugend – einschließlich der Komsomolzen. In den Berichten der GPU häuften sich Mitteilungen über derartige Gespräche unter der Arbeiter- und der studentischen Jugend überall im Lande. Registriert wurden nicht wenige terroristische Akte, die von Vertretern dieser Schichten gegen verhältnismäßig unbedeutende Repräsentanten der Partei- und sowjetischen Öffentlichkeit verübt worden waren.“ Stalin wies darauf hin, „dass es politisch falsch und auch unlogisch sei, die Täter so streng zu bestrafen und gleichzeitig diejenigen zu verschonen (gemeint sind die „Linken“; HK), deren politische Propaganda die direkte Grundlage für derartige Praktiken gelegt hätte.“ (zitiert nach: Chlewnjuk, S. 109 f; Chlewnjuk zweifelt die Authentizität des hier wiedergegebenen Berichts von Nikolajewski an, aus dem Zusammenhang ergibt sich aber zumindest, dass er von einem Kenner der internen Verhältnisse stammen muss).

Jedenfalls befahl Stalin im Fall Kirow trotz der Einwände des NKWD, „die ‚Sinowjew-Spur‘ wieder aufzunehmen, und beschuldigte seine ehemaligen Kontrahenten – Kamenew und Sinowjew sowie deren Anhänger – des Mordes an Kirow.“ (Chlewnjuk, S.191) Jetzt wurden die führenden Linken vor Gericht gestellt. Die ersten beiden Moskauer Prozesse gegen das „vereinigte trotzkistisch-sinowjewistische Zentrum“ fanden unter zum Teil abenteuerlichen Anklagepunkten statt; an ihrem Ende wurden die meisten Angeklagten zum Tode verurteilt.

Bis zu diesem Punkt sind zwar nicht die strafrechtlichen Vorwürfe, aber doch die politischen Fronten nachvollziehbar. Dagegen stößt jeder Erklärungsversuch beim dritten und letzten Moskauer Prozess auf das Problem, dass diesmal die prominenten Rechten, voran Bucharin und Rykow, als „Block der Rechten und Trotzkisten“ auf der Anklagebank saßen und hingerichtet wurden. Insbesondere dieser Fakt hat der Interpretation Vorschub geleistet, dass es bei den Parteikämpfen um einen reinen Machtkampf um der Macht willen ging und der rachsüchtige Stalin seine Gegner gleich welcher Couleur vernichten wollte.

Wenn man nicht dieser alles und nichts erklärenden Auffassung anhängt, sondern weiterhin nach einer politischen Erklärung sucht, drängen sich einige Fragen auf. Noch anlässlich des Revolutionsjubiläums im November 1936 hatte Stalin Bucharin zu sich auf die Ehrentribüne in Moskau geholt und damit in aller Öffentlichkeit sein Bündnis mit den ehemaligen „Rechten“ demonstriert. Dass Bucharin wenige Wochen später als Feind der Partei und des Staats verfolgt wurde, wird deshalb als Beweis sowohl für die Allmacht als auch die besondere Heimtücke Stalins gewertet. Dieser empfahl allerdings nur eine bloße Verbannung ohne Hinzuziehung des NKWD (Hildermeier 1998, S. 458). Als die Bucharinfrage im Februar 1937 entgegen seinem Willen auf das ZK-Plenum gebracht wurde, griff er ihn zwar öffentlich an, plädierte gegenüber den Forderungen nach seiner Hinrichtung aber dafür, ihn nur aus der Partei auszuschließen und keinen Prozess zu veranstalten, sondern die Sache zur weiteren Aufklärung dem NKWD zu überantworten, was auch mehrheitlich so beschlossen wurde. Das NKWD verhaftete Bucharin dann allerdings gleich nach dem Plenum, und ein Jahr später, im März 1938, wurde er vor Gericht gestellt und erschossen.

In einer Rezension zu Wladimir Hedelers „Chronik der Moskauer Schauprozesse 1936, 1937 und 1938“ (Akademie-Verlag, Berlin 2003) schreibt Helmut Altrichter, dass das gründlich recherchierte Buch „Material zur ‚Planung, Inszenierung und Wirkung‘ der Schauprozesse (liefert), nicht deren Entschlüsselung.“ (Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 18. Dezember 2003) In der Tat kann von „Entschlüsselung“ bis heute keine Rede sein. Auch die hier favorisierte Interpretation eines verdeckten Mehrfrontenkampfes zwischen „Linken“, „Rechten“ und dem „Parteizentrum“ hat vielleicht die politische Logik für sich – aber das ist kein Beweis.

4. Enthauptung der bolschewistischen Partei

Einen anderen Aspekt der Säuberungen benennen neuere Untersuchungen, die darauf aufmerksam machen, dass im Apparat des Staats und der Partei Formen von Klientelpolitik auf dem Boden persönlicher Beziehungen und Abhängigkeiten weit verbreitet waren, analog der Situation in rückständigen Ländern (vgl. Sheila Fitzpatrick: „Intelligentsia and Power. Client-Patron Relations in Stalin’s Russia“; in: Hildermeier, Stalinismus vor dem Zweiten Weltkrieg, S. 35). Dem entsprachen Vorwürfe des Machtmissbrauchs, bürokratischen Gehabes und der Bildung persönlicher Seilschaften, mit denen leitende Kader attackiert, abgelöst, deportiert oder hingerichtet wurden.

In der Staatswirtschaft fanden die Verfolgungen unter der Parole statt „Die Kader entscheiden alles“, die an die Stelle der bis dahin gültigen Parole „Die Technik entscheidet alles“ getreten war. Hier war es nicht allein auf unterer Ebene um die Arbeitsmoral schlecht bestellt, auch ein erheblicher Teil der leitenden wirtschaftlichen Kader war nur durch die Umstände nach oben gespült worden, weil es an allen Ecken und Enden an Menschen fehlte. „Während der Reinigung zitterten ständig die Knie der Hunderttausende von Bürokraten. Beamte und Vorgesetzte, die sonst etwa um zehn Uhr morgens am Arbeitsplatz erschienen und um halb vier Uhr schon wieder gingen, die für alle Klagen, Schwierigkeiten und Missstände nur immer ein Achselzucken übrig gehabt hatten, waren nun vom Morgengrauen bis zum Einbruch der Dunkelheit an ihren Plätzen. (…) Sie gaben sich ernstlich Mühe, dass die vorgesehenen Mengen erzeugt wurden und dass der Betrieb rentabel arbeitete; sie achteten auch auf das Wohlbefinden der dort Tätigen – etwas, was sie vorher nicht im geringsten interessiert hatte.“ (John Scott: „Jenseits des Ural“; Erinnerungen eines Amerikaners, der von 1932 bis 1937 in Magnitogorsk arbeitete; in: Altrichter/Haumann: Band 2, S. 430) Im Ergebnis rückte an ihre Stelle eine neue Führungsgeneration von Absolventen der neu aufgebauten Akademien und technischen Hochschulen.

Die alte bolschewistische Revolutionspartei Lenins wurde durch die Säuberungen enthauptet. Von den fast 2000 Delegierten des 17. Parteitags 1934 wurden zum folgenden 18. Parteitag 1939 nur noch 35 als Delegierte gewählt. Die Mehrheit der 139 Mitglieder und Kandidaten des ZK von 1934 überlebte die Jahre 1937 und 1938 nicht, und von den 15 Mitgliedern des Politbüros von 1934 standen 1939 nur noch 7 zur Wiederwahl an. Unter dem fortbestehenden Organisationsmantel der KPdSU entstand faktisch eine neue Partei, geprägt durch die so genannte „Breschnew-Generation“ des Großen Sprungs.

5. Der „große Terror“ und der Krieg

Die letzte große Verfolgungswelle vor dem Krieg fand von Mitte 1937 bis November 1938 statt. In den Jahren zuvor hatte die sowjetische Regierung eine Politik der Versöhnung gegenüber den ehemaligen Kulaken betrieben. 1935/1936 war die im Gesetz vorgesehene Verbannungsfrist für Hunderttausende von Kulaken abgelaufen, die 1930 und 1931 aus ihren Dörfern ausgewiesen worden waren. Mitsamt Familie war dies ein Personenkreis von mehreren Millionen Menschen, die ihre staatsbürgerlichen Rechte zurück erhalten hatten. Zwar blieb es ihnen untersagt, in ihre alten Dörfer zurückzukehren, um nicht die mühsam stabilisierten Kolchosen zu gefährden, viele hatten es aber trotzdem getan. Sie beanspruchten ihr Eigentum zurück und teils gelang es ihnen sogar, ihren früheren Einfluss im Dorf wiederherzustellen. „Der Schatten des Kulaken fiel während der gesamten dreißiger Jahre auf das Dorf“ (Sheila Fitzpatrick nach: Chlewnjuk, S. 261 f).

Ebenfalls 1935 waren die unter fünfjährigen Vorstrafen aller Kolchosbauern gelöscht worden, so dass Hunderttausende von den damit verbundenen rechtlichen Einschränkungen befreit wurden. Außerdem waren die Aufnahmebeschränkungen für die Zulassung zu Hoch- und Fachschulen aufgehoben worden, die sich aus der sozialen Herkunft der Studienbewerber ergaben. „Viele Fakten lassen darauf schließen, dass die Stalinsche Führung in dieser Zeit tatsächlich darauf hoffte, eine ‚Versöhnung‘ innerhalb der Gesellschaft und gewisse soziale Stabilität durch ‚Befriedung‘ zumindest eines Teils jener Bevölkerungsschichten zu erreichen, die in den vergangenen Jahren Diskriminierungen und Repressalien ausgesetzt waren.“ (Chlewnjuk, S. 209)

Jetzt fand diese Politik ein Ende. 1936 war die Reichswehr in das entmilitarisierte Rheinland einmarschiert, der spanische Bürgerkrieg begann, und im September dieses Jahres verkündete die nationalsozialistische Staatsführung den deutschen Vierjahrplan, der Wirtschaft und Wehrmacht binnen vier Jahren kriegsbereit machen sollte. Der Jahresverlauf zeigte, dass Europa auf einen neuen großen Krieg zusteuerte.

Wagner hält es für „zweifelhaft“, dass der nahende Krieg die neuen Verfolgungen hervorgerufen haben soll. Dabei hätte ein Blick in die neuere Literatur genügt, um seine Zweifel auszuräumen. Die von Chlewnjuk vorgenommene Auswertung der Beschlüsse des Politbüros weist nach, dass der entscheidende Grund für den „Großen Terror“ von 1937/38 in der Tat die Ausschaltung einer befürchteten „fünften Kolonne“ war (Chlewnjuk, S. 256 – 259).

Ausgangspunkt war das ZK-Plenum vom Februar/März 1937. „Das von der Plenartagung überlieferte Stenogramm und einige andere Dokumente belegen, dass die Organisatoren des großen Terrors“ neben einer „Revolution der Kader (…) angesichts des sich abzeichnenden Krieges die Vernichtung einer potentiellen ‚fünften Kolonne'“ beabsichtigten. (Chlewnjuk, S. 250). Revolution, Bürgerkrieg und Kollektivierung – alles Ereignisse, die noch nicht lange zurück lagen – hatten ganze Bevölkerungsgruppen, die ihre vorherige gehobene soziale Stellung verloren hatten, zu entschiedenen Gegnern des Arbeiterstaats gemacht. Die Versöhnungspolitik hatte nicht lange genug gedauert, um bei ihnen eine neue Loyalität zu erzeugen. Deshalb bestand die Gefahr, dass diese Schichten in einem künftigen Krieg auf die Seite des Feindes traten. Mit dieser Feststellung ist nichts über die Berechtigung der getroffenen Maßnahmen gesagt. Aber um darüber zu diskutieren, muss man zumindest ihre Ursachen und Hintergründe kennen.

Im Zentrum des Großen Terrors standen insgesamt „drei Bevölkerungsgruppen, die als Nährboden einer potentiellen ‚fünften Kolonne‘ angesehen wurden“: ehemalige Kulaken, andere „antisowjetische Elemente“ und Kriminelle (Chlewnjuk, S. 270). Als ehemalige Kulaken traf es in erster Linie die aus der Verbannung zurückgekehrten Bauern. Mit den anderen „antisowjetischen Elementen“ waren ehemalige zaristische Beamte, Weißgardisten, Mitglieder zerschlagener Parteien (Sozialrevolutionäre, georgische Menschewiken und andere) sowie früher ausgeschlossene KP-Mitglieder gemeint, die aufgrund ihrer politischen Erfahrungen und Kenntnisse als besonders gefährlich galten (hier überschnitten sich die Maßnahmen mit den vorangegangenen innerparteilichen Säuberungen). Als Drittes kamen noch die gewöhnlichen Kriminellen dazu. Das Vorgehen gegen diese Personengruppen war jedes Mal dasselbe: das Politbüro legte Zahlenkontingente von Personen fest, die zu deportieren oder – im Falle einer besonders feindlichen Einstellung zur Sowjetmacht – zu erschießen waren. Zur Umsetzung wurden „Troikas“ aus dem örtlichen Parteisekretär, dem Staatsanwalt und dem zuständigen NKWD-Offizier eingesetzt. Sie erhielten das Recht, Urteile einschließlich von Todesurteilen zu fällen und ohne Berufungsmöglichkeit sofort vollstrecken zu lassen. Bis zu 2,5 Millionen Verhaftungen fanden statt, von denen nach den Statistiken des NKWD 680.000 hingerichtet wurden (Hildermeier 2001, S. 43).

Schluss

Nach den Maßstäben einer entwickelten Gesellschaft waren die Methoden, die in den 30er Jahren angewendet wurden, barbarisch, und ruft allein die bloße Zahl der Todesopfer Abscheu vor dem „Stalinismus“ hervor. Wer jedoch glaubt, mit diesem „dixi et salvavi animam meam“ (ich spreche und erlöse meine Seele) einen Millimeter vom Fleck gekommen zu sein, irrt. Angesichts der Zurückgebliebenheit des agrarisch geprägten Riesenlandes Stalin für alle Unliebsamkeiten der gesellschaftlichen Entwicklung verantwortlich zu machen, ist mehr als unbefriedigend. Meiner Überzeugung nach lässt sich eine zufrieden stellende Geschichte der politischen Verfolgungen erst schreiben, wenn zuvor die Sozialgeschichte der Sowjetunion entwickelt worden ist; bis dahin muss jedes Urteil an der Oberfläche bleiben.

Wagner sieht das genau anders herum. Im Bemühen, seinen Gegensatz zu Karuscheit auf den Punkt zu bringen, schreibt er am Ende seines Artikels: „Wir haben einen unterschiedlichen Zugang, Geschichte marxistisch zu bewerten und zu analysieren.“ Angefangen mit der von ihm favorisierten Reihenfolge von Bewertung und Analyse trifft seine Bemerkung über unsere gegensätzliche Herangehensweise zweifelsohne zu. Ohne sich dessen bewusst zu sein, hat er damit den Unterschied benannt, der den Marxismus von bürgerlicher Geschichtsbetrachtung trennt.

Literatur

  • Altrichter, Helmut: Kleine Geschichte der Sowjetunion 1917-1991, München: C. H. Beck 1993.
  • Altrichter, Helmut und Haumann, Heiko (Hg.): Die Sowjetunion. Von der Oktoberrevolution bis zu Stalins Tod, Band 1: Staat und Partei, dtv-Dokumente, München: dtv 1986; Band 2: Wirtschaft und Gesellschaft, München,: dtv 1987.
  • Chlewnjuk, Oleg W.: Das Politbüro. Mechanismen der politischen Macht in der Sowjetunion der dreißiger Jahre, Hamburg: Hamburger Edition Verlagsgesellschaft 1998.
  • Hildermeier, Manfred: Geschichte der Sowjetunion 1917 – 1991. Entstehung und Niedergang des ersten sozialistischen Staates, München: C. H. Beck 1998.
  • Hildermeier, Manfred: Die Sowjetunion 1917 – 1991. Oldenbourg Grundriss der Geschichte, München: Oldenbourg 2001.
  • Karuscheit, Heiner und Schröder, Alfred: Von der Oktoberrevolution zum Bauernsozialismus. Aufsätze über die Klassenkräfte an den Wendepunkten der russisch-sowjetischen Geschichte; Gelsenkirchen: Verlag Theoretischer Kampf 1993; Teile aus der inzwischen vergriffenen Veröffentlichung sind auf dieser Seite zu finden, in Bezug auf diese Debatte siehe vor allem.
  • Plaggenborg, Stefan (Hg.): Stalinismus. Neue Forschungen und Konzepte, Berlin: Berlin-Verlag 1998.
  • Stalin, Werke Band 1 – 13, Dortmund: Raubdruck o. J.
  • Stalin, Ökonomische Probleme des Sozialismus in der UdSSR; in: Probleme des wissenschaftlichen Sozialismus, Band 1, Frankfurt/Main: Roter Druckstock 1972.
Letzte Änderung: 21.03.2016