Vorbemerkung

 

Zu Beginn dieser AzD-Ausgabe zeigt Alfred Schröder auf, dass die unter dem Banner des Antifaschismus von SPD, Grünen und Linkspartei bis hin zur MLPD erhobene Forderung nach einem AfD-Verbot, in Realpolitik übersetzt, ein Kampf für die Absicherung parlamentarischer Mehrheiten der staatstragenden Parteien ist, deren Zustimmung in der Bevölkerung zusehends schrumpft. Dieselben Parteien agieren im Ukraine-Krieg als Kriegsparteien, während gleichzeitig EU und Nato auseinanderfallen und die Linke bis heute nicht in der Lage war, eine eigenständige revolutionär-demokratische Position zu diesem Krieg zu entwickeln.

Hauptthema ist diesmal die Entwicklung der Volksrepublik China in den letzten Jahrzehnten. Martin Schlegel untersucht die Verfassung der gesellschaftlichen Arbeit und kommt zu dem Ergebnis, dass die Arbeitskraft mittlerweile durchgängig Warencharakter trägt und vom marxistischen Standpunkt aus keine Zweifel an der Durchsetzung des Kapitalismus bestehen.
Er stellt die Auseinandersetzungen in Partei und Regierung dar, die den Weg zum Kapitalismus öffneten, und vergleicht den russischen und den chinesischen Weg des Übergangs zum Kapitalismus miteinander. Als Fazit schreibt er, dass die chinesische Variante der kapitalistischen Warenproduktion eine eigene Art von staatlich gelenktem Kapitalismus darstellt, der aktuell besser funktioniert als der neoliberale westliche Typus.

Die letzten AzD mit dem Leitartikel über eine neue Weltordnung und eine jämmerliche Bourgeoisie sowie der Kritik der Leninschen Imperialismustheorie haben eine Reihe kontroverser Reaktionen hervorgerufen, die von „genial“ bis „grotesk“ reichen. Eine Kritik von K-H. Goll, die auch das Buch über den „deutschen Rassenstaat“ umfasst, wird hier unter „Diskussion“ abgedruckt. Zum selben Thema findet sich eine längere Diskussion mit Klaus Dallmer, Autor von Büchern zur Oktober- und Novemberrevolution, in der Rubrik „Offene Debatte“ auf der Webseite der „Kommunistischen Debatte“ (https://kommunistische-debatte.de/?page_id=3084). In dieser vor kurzem eingerichteten Rubrik sollen künftig alle eingehenden Zuschriften veröffentlicht werden.

Den Abschluss bildet eine längere Auseinandersetzung von Fritz Gött mit einer neuen Version der Menschheitsgeschichte in dem Buch von David Graeber und David Wengrow: „Anfänge. Eine neue Geschichte der Menschheit“.