Im Hauptteil dieser Ausgabe wird der erste Teil der Rückschau zu den russischen Revolutionen 1917 aus den AzD 88 fortgesetzt. A. Schröder arbeitet heraus, dass das Jahr 1917 nicht zu verstehen ist, wenn man es „nach Lenin“ erzählt – es muss neu erzählt werden, und dies geht nur in Auseinandersetzung mit dem Stand der bürgerlichen Forschung zu diesem Thema. Dem weicht die Linke konsequent aus, sie bleibt bei der Erzählung „nach Lenin“, beim „kanonisierten Leninismus“.
Des Weiteren befasst er sich mit der Frage, warum das Wesen der Februarrevolution so schwer zu erkennen ist und weshalb sie durchgängig falsch interpretiert wird.
Abschließend stellt er Stefan Bollingers Erzählung über das Revolutionsjahr vor und kommt zu einem wenig schmeichelhaften Urteil über den Autor und seine positiven Rezensenten.
Die anschließenden „Novemberfragen“ von H. Karuscheit befassen sich mit der Publizistik zum 100. Jahrestag der Novemberrevolution. Ähnlich wie beim Umgang mit dem russischen Revolutionsjahr nahm man auf der Linken zum guten Teil nicht einmal den gegebenen Forschungsstand zur Kenntnis. Erst recht brachte man nicht die weitergehenden Themen aufs Tapet, wie z.B. die Frage, ob die Ereignisse 1918/19 eher als Revolution oder als Konterrevolution zu bewerten sind, oder, welche Fehler das Revolutionskonzept der revolutionären Linken aufwies.
Der letzte Teil befasst sich mit der Bewegung der Gelbwesten. Andreas Wehr weist darauf hin, dass die Proteste auch Ausdruck einer gesellschaftlichen Spaltung sind zwischen den sozial Ausgepowerten, die meist am Rande der großen Städte oder auf dem Lande leben, und einer großstädtischen Kulturlinken, die einem kosmopolitischen Lebensstil frönt und zu der in Deutschland auch die Mehrheit der Linkspartei-Anhänger gehört. Die anschließende Dokumentation enthält den Forderungskatalog der Gelbwesten, der in der deutschen Presse so gut wie keine Beachtung fand.
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