Antwort an Herrn Alfred Schröder

Von Gudrun Eussner

Relativ einhellig wird dagegen die in Afghanistan begonnene Kriegskampagne der USA mit den „Wirtschafts- und Ölinteressen des Westens“ begründet. Es „riecht nach Öl und es geht um Ölpipelines. Für die USA geht es vor allem um das kasachische und turkmenische Öl.“ (Arbeiterstimme, Dezember 2001). Oder um nur eines von vielen gleichartigen Zitaten aus Kalaschnikow-online anzuführen: „Dieser Krieg wurde nicht nur für Unocal geführt (von den Gewinnen für die Rüstungsfirmen wie die aus dem Portfolio der Carlyle Group nicht zu reden), sondern auch für weitere Erdölfirmen, für Chevron Texaco, Exxon Mobil, Arco, die französische Total Fina Elf, British Petroleum, Royal Dutch Shell und andere, die Hunderte von Milliarden Dollar in der Region investiert haben. Sie alle müssen die Bodenschätze aus der Kaspischen Region an die europäischen und asiatischen Märkte transportieren. Dafür ist der ‚Krieg gegen den Terrorismus‘ da, dafür werden die störrischen Taliban beseitigt und Osama bin Laden gejagt.“ So kommentiert Gen. Eussner seit Monaten weitgehend unwidersprochen die Ereignisse in der Onlinezeitung www.kalaschnikow.de.

Danke für den Tip, lieber Herr Schröder. Ich habe meine Einschätzungen nicht aus der Lektüre von Karl Marx, ich bin auch keine Genossin. Ich habe ebenfalls die Aktionen der US-Regierung nicht auf ökonomische Interessen reduziert, sondern nur versucht, nicht vordergründig bei Terrorismus- und al-Qaeda-Bekämpfung zu bleiben, sondern die Fakten zu sichten.

Bis heute habe ich nirgendwo gelesen, was „al-Qaeda“ ist. Sind es Menschen, Dollars, Strukturen, alles zusammen? Meiner Meinung nach ist al-Qaeda ein Popanz.

Das Zitat aus meinem Artikel ist nicht ganz günstig gewählt, meine Argumente zu widerlegen, denn hierfür gibt es eine derartige Fülle von Belegen, daß ich sie gar nicht alle aufzählen könnte.

Beispielsweise wurde schon den Taliban von den US-Unterhändlern erklärt, daß sie entweder einen Teppich von Gold annehmen mögen für die Konzession zum Pipelinebau, oder daß sie unter den Teppich gebombt würden.

Die Bodenschätze, 75 Prozent aller Konzessionen in Zentralasien, der Region ohne Zugang zum Meer, gehören inzwischen den US-Konzernen. Wie bitte, wollen sie die auf die Märkte bringen, wenn störrische Fundis sie nicht lassen?

Was ist denn für Sie „Hegemonie“? Hegemonie ist doch kein Wert an sich. Wie anders, wenn nicht ökonomisch läßt sich Hegemonie verwirklichen? Doch nicht etwa durch gute Theaterstücke?

Ansonsten bin ich nicht geeignet, ellenlange Diskussionen über „die Linke“, die „orthodoxe Linke“ oder so zu führen. Diese Bleiwüsten törnen mich derartig ab, sage ich Ihnen!

Ich habe stundenlang in den internationalen Web Sites gesurft, von links bis ultrakonservativ. Daraus bilde ich mir eine Meinung. Ich bin eben keine Intellektuelle und überlasse es gern Ihnen, die unterschiedlichen Interpretationen, von Bahamas bis Bermuda-Dreieck, zusammenzufassen und der Leserschaft zu zeigen, wie alles tatsächlich gewesen ist, und wer sich wo grundlegend oder nur leicht geirrt hat.

Schönes Neues Jahr wünsche ich Ihnen!

Letzte Änderung: 21.03.2016