Vorbemerkung

Der einleitende Artikel zur Flüchtlingspolitik ist ein Nachdruck aus der von DKP-Mitgliedern herausgegebenen Zeitschrift „Theorie und Praxis“ Nummer 41/2016 (https://theoriepraxis.files.wordpress.com/2016/06/tup41.pdf). Doris Pumphrey kritisiert die in weiten Teilen der Linken verbreitete Willkommensrhetorik und die Forderung nach offenen Grenzen. Ihre Ausführungen benennen die Notwendigkeit, an das Thema auf dem Boden der sozialen Frage statt mit moralischen Postulaten heran zu treten.

Schwerpunkt dieser Ausgabe ist eine Studie von Heiner Karuscheit zur Julikrise 1917 im Kaiserreich. Als der damalige Kanzler Bethmann Hollweg den Krieg durch einen „Pattfrieden“ beenden und zu diesem Zweck den preußischen Militäradel entmachten wollte, stürzten ihn die Reichstagsparteien in Zusammenarbeit mit der Obersten Heeresleitung, weil sie weiter an einen Sieg der deutschen Waffen glaubten. Neben dem Vorgehen des Zentrumführers Erzberger wird insbesondere die verborgene Politik der SPD-Spitze aufgedeckt, die hier das konterrevolutionäre Bündnis mit der Junkerklasse vorbereitete, aus dem die Weimarer Republik hervorging. Der Beitrag ist eine Vorarbeit für das demnächst im VSA-Verlag erscheinende Buch von Karuscheit über „Die todgeweihte Republik“.

Martin Schlegel fasst in seinem Artikel in Thesenform die Ergebnisse seiner unter gleichem Titel als Masch-Skript erschienenen umfangreichen empirischen Untersuchung zusammen. Analysiert wird der Zusammenhang des starken Anstiegs der Staatsverschuldung mit der Finanzmarktkrise ab 2008, die wiederum Auslöser der Eurozonenkrise wurde. Die Ursache der Eurozonenkrise liegt jedoch in ihrer Konstruktion. Die Analyse der langfristigen Entwicklung der Staatsverschuldung zeigt, dass sie im Wesentlichen eine Folge der strukturellen Überakkumulation von Kapital ist.

Anschließend rezensiert Fritz Gött neuere neurowissenschaftliche Studien zur Frage von Aggressivität und Kriegsbereitschaft in der menschlichen Natur sowie zur menschlichen Willensfreiheit und stellt ein neueres Buch zur Evolution der menschlichen Gesellschaft vor. Im abschließenden Beitrag beleuchtet er den wenig bekannten Versuch der CIA, die moderne Kunst und ihre Vertreter als ideologische Waffe im kalten Krieg einzusetzen.

Schlussbemerkung: Die Zusammensetzung der Redaktion der AzD hat sich geändert. Anstelle von Fritz Gött ist künftig Martin Schlegel Mitglied der Redaktion.